Kognitiver AbbauAntioxidative Flavonole gegen Gedächtnisverlust

Obst, Gemüse und Tee und enthalten antioxidative Flavonole, die den kognitiven Abbau im Alter verlangsamen können, zeigt eine Studie. 

Zwiebel, Tomate, Möhre, Orange, Banane, Apfel auf farbigem Hintergrund
K. Oborny/Thieme

Obst- und Gemüsesorten wie Äpfel, Orangen oder Tomaten enthalten Flavonole, die helfen könnten, die Gehirnleistung zu erhalten.

Menschen, die häufig Lebensmittel mit Flavonolen verzehren, könnten dem kognitiven Rückgang im Alter entgegenwirken. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die im Journal Neurology der American Academy of Neurology veröffentlicht wurde.

Flavonole gehören zu den Flavonoiden, für die antioxidative und gesundheitsfördernde Effekte belegt sind. Sie sind u.a. in Grünkohl, Bohnen, Tee, Spinat, Broccoli, Tomaten, Äpfeln, Birnen, Orangen, Olivenöl und Wein enthalten.

An der Studie nahmen 961 Menschen im Rahmen des Rush Memory and Aging Project, einer prospektiven Chicagoer Kohortenstudie, teil. Das Durchschnittsalter betrug 81 Jahre, keiner der Teilnehmer*innen litt an Demenz. Über einen Zeitraum von 6,9 Jahren wurden die Teilnehmer*innen zu ihren Essgewohnheiten befragt. Zusätzlich absolvierten sie kognitive und Gedächtnistests, z.B. das Abrufen von Wortlisten, das Erinnern an Zahlen und deren Einordnung in die korrekte Reihenfolge. Zudem wurden Faktoren wie Bildungsstand, körperliche und geistige Aktivitäten abgefragt.

Auf Basis des Flavonolverzehrs bildeten die Forscher*innen 5 Gruppen. In der Gesamtstudiengruppe betrug die durchschnittliche Flavonolaufnahme etwa 10 mg pro Tag. Die Gruppe mit dem niedrigsten täglichen Flavonolverzehr kam auf 5 mg; die Gruppe mit dem höchsten auf 15 mg pro Tag, was etwa einer Tasse dunklem Blattgemüse entspricht. Die durchschnittlich verzehrte Menge an Flavonolen beträgt in den USA etwa 16-20 mg pro Tag.

Die Forscher*innen nahmen darüber hinaus eine Unterteilung in Flavonolklassen vor: Kaempferol (enthalten v.a. in Kohl, Bohnen, Tee, Spinat, Broccoli); Quercetin (Tomaten, Kohl, Äpfel, Tee); Myricetin (Tee, Wein, Kohl, Orangen, Tomaten); Isorhamnetin (Birnen, Olivenöl, Wein, Tomatensoße).

Die kognitive Leistung wurde mithilfe eines globalen Kognitionsscores beurteilt, der 19 kognitive Tests vereint. Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Rauchen wurden statistisch adjustiert.

Ergebnisse

Ein hoher Verzehr von Flavonolen zeigte einen Zusammenhang mit einem langsameren Rückgang der kognitiven Leistung. Das betraf die globalen kognitiven Fähigkeiten, das episodische und das semantische Gedächtnis, die Wahrnehmungsgeschwindigkeit sowie das Arbeitsgedächtnis. Im Hinblick auf die Flavonolklassen ließ sich für Kaempferol und Quercetin ein Zusammenhang nachweisen. Myricetin und Isorhamnetin zeigten keine Assoziation mit der globalen Kognition.   

Studienautor Thomas M. Holland, MD, vom Rush University Medical Center in Chicago resümiert: Mehr Obst und Gemüse zu essen und mehr Tee zu trinken sei eine einfache Möglichkeit, die Erhaltung der Gehirngesundheit zu fördern. 

 Quelle: American Academy of Neurology/Ni

Literatur

Holland TM, Agarwal T, Wang Y et al. Association of Dietary Intake of Flavonols With Changes in Global Cognition and Several Cognitive Abilities. Neurology 2022; DOI: https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000201541