Ayurveda-ErnährungZwölf goldene Ernährungsregeln im Ayurveda

Wie können wir im Einklang mit der Natur ein gutes Leben bei bester Gesundheit führen? Der Ayurveda gibt uns Empfehlungen, die immer unsere individuelle Konstitution miteinbeziehen.

Meditation in buddhistischen tempel
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Im Ayurveda gilt das Grundprinzip: Alles ist eins.

Ayurveda, die traditionelle indische Medizin, ist die umfangreichste und älteste Heilkunde der Menschheit. Ayurveda ist so etwas wie eine Gebrauchsanweisung für dein Leben. Egal ob du einen schlechten Schlaf hast und wissen möchtest, welche Ernährungsweise hier helfen könnte, oder ob du wissen möchtest, welche Gewürze deine Verdauung unterstützen – Ayurveda hat auf jede Frage eine passende Antwort. 

Ayurveda ist eine Naturmedizin. Es gilt das Prinzip: Alles ist eins. Wir sind ein Teil der Natur und die Natur ist ein Teil von uns. Dieser Grundsatz basiert auf der Lehre der fünf Elemente Raum, Luft, Feuer, Erde und Wasser, auf der der Ayurveda fußt. Essen wir Nahrungsmittel aus der Natur, beeinflussen wir damit die Elemente in uns und auch unser inneres Milieu, also unsere eigene Natur. Wir können mit einer unpassenden Ernährung unsere Elemente aus dem Gleichgewicht bringen oder sie mit einer angepassten Ernährung wieder in Balance bringen.

Zwölf Regeln für die Ayurveda-Ernährung 

Im Ayurveda gilt Nahrung als Heilmittel. Wenn du die folgenden Empfehlungen befolgst, hilfst du deinem Körper, bei vielen Störungen wieder in Balance zu kommen.

  1. Iss nur, wenn du wirklich Hunger hast! Hunger ist der beste Motor für deine Verdauung. Er sorgt dafür, dass du deine Nahrung gründlich verstoffwechselst. Vermeide es, aus Langeweile zu essen oder weil es dir zur Gewohnheit geworden ist.
  2. Vermeide Zwischenmahlzeiten! Lege Pausen zwischen deinen Mahlzeiten ein und warte mit der nächsten Mahlzeit, bis die vorhergehende verdaut ist. Esspausen beruhigen deinen Darm. Häufige Zwischenmahlzeiten hingegen stören die Verdauung. 
  3. Bevorzuge warme Speisen, möglichst frisch gekocht! Warme und gekochte Mahlzeiten verdaut dein Körper schneller als kalte. Er muss für warme Speisen keine Energie aufb ringen, um diese zu erwärmen. Das Kochen erwärmt die Nahrung für dich und erleichtert deine Verdauung. Koche möglichst oft frisch und meide Fertiggerichte. 
  4. Meide Speisen aus dem Kühlschrank und große Mengen Rohkost! Kalte Speisen und Rohkost erfordern sehr viel Verdauungsleistung. Das kostet deinen Körper Energie, die dir dann wiederum fehlt bei alltäglichen Arbeiten. Kalte Speisen sollten zumindest Zimmertemperatur haben.
  5. Wähle saisonal und regional! Bevorzuge Obst- und Gemüsearten, die gerade in deiner Region reif sind. Diese unterstützen dein Wohlbefinden. Ein Apfel mit Haferflocken aus der Region ist zuträglicher für deine Gesundheit als eine Ananas mit Chiasamen aus Südamerika, da regionale Zutaten deine Doshas harmonisieren. Ganz nebenbei hilfst du damit auch beim Einsparen von Ressourcen. 
  6. Iss Milchprodukte nicht zusammen mit Früchten in einer Mahlzeit! Kuhmilchprodukte und Obst sind laut Ayurveda »viruddha«, das heißt unvereinbar. Unser Körper kann diese Kombination schlecht verstoffwechseln. Es kommt zu unverdauten Stoff wechselrückständen (Ama) im Körper. Manche bemerken dann ein Magengrummeln. Deshalb: Milch und Früchte voneinander getrennt verzehren oder einfach Milchersatzprodukte wie Hafer- oder Sojamilch mit Obst kombinieren. 
  7. Nimm um die Mittagszeit die Hauptmahlzeit ein! Zwischen 10.00 und 14.00 Uhr ist unsere Stoff wechselleistung am höchsten. In diesem Zeitraum solltest du deine größte Mahlzeit einnehmen. Am Abend sind kleine, leichte Mahlzeiten wie Suppen deiner Gesundheit zuträglich.
  8. Genieße mit allen Sinnen und kaue gut! Nimm dir Zeit, schon vor dem Essen deine Nahrung mit den Sinnen aufzunehmen, sie zu betrachten und sie zu riechen. Dabei werden bereits Magensäfte angeregt, die deine Verdauung unterstützen. Dann genieße dein Essen bewusst und kaue ausgiebig! 
  9. Iss dein Abendessen mindestens drei Stunden vor dem Zubettgehen! Ein frühes, leichtes Abendessen sorgt für einen guten Schlaf und schenkt dir Energie für den nächsten Tag. Überfällt dich zu später Stunde ein Verlangen nach einem kleinen Snack, dann ist eine ayurvedische Gute-Nacht-Milch (LINK) genau das Richtige. Sie nimmt den kleinen Hunger und enthält entspannende Gewürze. 
  10. Trinke möglichst zwischen den Mahlzeiten! Meide große Trinkmengen zu den Mahlzeiten, weil diese deine Verdauungssekrete verdünnen können. Dein Körper bekommt dann weniger Nährstoffe aus der Nahrung. Besser ist es, zwischen den Mahlzeiten zu trinken. Am besten sind warme Getränke! 
  11. Verwende ausreichend Gewürze und Kräuter! Gewürze und Kräuter sind Heilmittel und unterstützen deine Verdauung. In diesem Buch bekommst du viele Tipps, wie du mit Gewürzen viel für deine Gesundheit tun kannst. 
  12. Sorge für einen entspannten Alltag! Stress stört die Verdauung massiv. Selbst qualitativ hochwertige Lebensmittel werden nicht gut verstoff wechselt, wenn du einen hektischen Alltag hast. Achte deshalb auf Entspannung – vor allem bei und nach dem Essen! 

Mein Tipp: Vielleicht möchtest du eine der zwölf goldenen Regeln in deinen Alltag neu aufnehmen? Was möchtest du einmal ausprobieren? Notiere es schriftlich – dann setzt du es sicher um und wirst von einer neuen Erfahrung profitieren. 

 

Maria Hufnagl ist Diplom-Öcotrophologin und Ayurveda-Ernährungstherapeutin mit eigener Praxis in Möglingen in der Nähe von Stuttgart. Gewürze und Kräuter sind ihre große Leidenschaft. In ihren Ernährungscoachings verbindet sie die westliche Ernährungslehre mit der traditionellen indischen Medizin. Sie erstellt individuelle Ernährungspläne mit angepassten Gewürzmischungen und zeigt in ihren ayurvedischen Koch-Workshops, wie Essen zur Medizin wird. Als Dozentin gibt sie ihr Wissen in Vorträgen, Online-Kursen und Ausbildungen weiter und bloggt Rezepte und Gesundheitstipps rund um die ayurvedische Ernährung unter www.ayurveda-ernaehrung.com und www.hufnagl.de.