GichtSieben goldene Regeln bei Gicht

Viele Dinge können Sie im Leben aussitzen – die Gicht gehört nicht dazu. Diese einfachen Regeln können helfen, akute Gicht-Anfälle zu verhindern.

Hand die mit einer Lupe untersucht wird.
K. Oborny/Thieme

Es ist häufig der akute Gichtanfall, der auf die Erkrankung aufmerksam macht.

von Astrid Schobert

Die Gicht (Arthritis urica) zählt zu den entzündlichen Gelenkerkrankungen. Auslöser für die Stoffwechselerkrankung ist eine dauerhaft erhöhte Harnsäurekonzentration (Hyperurikämie) im Blut.

In Deutschland sind 2,8 % der Männer und 0,4 % der Frauen im  Alter zwischen 30 und 59 Jahren betroffen. Der erste Gichtanfall tritt bei Männern meist im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf. Frauen sind oft nach den Wechseljahren betroffen – also erst im Alter von 50 Jahren. 

Der erste Gichtanfall

Ein akuter Gichtanfall tritt meist völlig unerwartet in der Nacht auf.

In 60 % aller Fälle ist ein Grundgelenk der Großzehen betroffen: Es schwillt an, wird heiß, verfärbt sich rötlich-violett, schmerzt stark und ist äußerst berührungsempfindlich. Schon der Kontakt mit der Bettdecke wird oft zur Qual.

Die Schmerzen erreichen nach 1–2 Tagen ihren Höhepunkt und klingen nach etwa 10 Tagen auch ohne Medikamente ab.

Treten die Entzündungen häufiger auf, ist die Gicht chronisch. Der Anfall kann nicht unbemerkt bleiben, denn kaum eine andere Gelenkkrankheit bereitet größere Schmerzen als ein akuter Gichtanfall. 

Sieben Regeln Gicht vorzubeugen

Gicht ist eine typische Wohlstandserkrankung, die sich hervorragend durch eine Ernährungsumstellung behandeln lässt. Diese sieben Regeln können Ihnen dabei helfen, der Gicht vorzubeugen.

  1. Gehen Sie bei einem akuten Gichtanfall sofort zum Arzt: Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen, dass sich kein weiterer Gichtanfall oder Spätfolgen an Gelenken und Nieren entwickeln.

  2. Bauen Sie Übergewicht ab: Die überflüssigen Pfunde steigern das Risiko, bei entsprechender Veranlagung an Gicht zu erkranken. Der Abbau von Übergewicht entlastet nicht nur Ihre Gelenke, sondern dadurch normalisieren sich die Harnsäurewerte oft: Sie können eine Beschwerdefreiheit ohne Medikamente erreichen.

  3. Setzen Sie auf eine purinarme Ernährung: Besonders purinreich sind Innereien, Fleisch, Wurst und die Haut von Fisch und Geflügel. Essen Sie pro Woche nicht mehr als 300–600 g fettarmes Fleisch und Wurst. Relativ purinarm sind Kartoffeln, Gemüse, Obst und Getreideprodukte. Ausnahme: Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Sojabohnen. Milch, Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Käse und Eier sind nahezu purinfrei. Ersetzen Sie Fleisch und Wurst durch Milchprodukte oder Eier, damit senken Sie Ihre Purinzufuhr bereits deutlich.

  4. Meiden Sie Alkohol: Er hemmt die Ausscheidung von Harnsäure und treibt so Ihre Harnsäurewerte hoch. Das gilt besonders für Bier, das auch noch reich an Purinen ist (aus der Bierhefe).

  5. Setzen Sie nicht nur auf Medikamente: Sie ergänzen und unterstützen die purinarme Ernährung. Sie ersetzen Sie aber nicht. Je besser die purinarme Ernährung funktioniert, desto weniger Medikamente benötigen Sie. Auch Medikamente gegen Gicht können Nebenwirkungen haben, z. B. allergische Reaktionen, Hautprobleme, Nierensteine.

  6. Trinken Sie täglich mindestens 2 Liter Flüssigkeit: Das spült Ihre Nieren und fördert die Ausscheidung von Harnsäure. Besonders geeignet sind normales Trinkwasser und Mineralwasser, ungesüßter Kräuter- oder Früchtetee. Trinken Sie vor dem Einschlafen noch ein großes Glas Wasser, damit Sie den Nachturin verdünnen.

  7. Halten Sie Ihre purinarme Ernährung dauerhaft ein: Sind die Harnsäurewerte wieder im Lot, bedeutet dies nicht das Ende der purinarmen Ernährung. Für Patienten, die schon einmal einen Gichtanfall hatten, gilt heute ein Wert von weniger als 6 mg Harnsäure/dl als Behandlungsziel. Wenn dieses Ziel verfehlt wird, kommt es immer wieder zu akuten Anfällen und die Erkrankung geht in eine chronische Gicht über, was Nieren und Gelenke schädigt.

Astrid Schobert hat in Bonn Oecotrophologie mit dem Schwerpunkt Ernährungswissenschaft studiert. Aus ihrer langjährigen Tätigkeit in der Ernährungsberatung weiß sie, wie man Menschen nicht nur zu einer Änderung des Lebensstils motivieren, sondern sie dafür auch begeistern kann. Mittlerweile arbeitet sie als freie Referentin und Journalistin für Gesundheits- und Ernährungsfragen. Ihre Schwerpunkte sind dabei die Ursachen, die Prävention und die Therapie von Übergewicht und die Ernährung bei Stoffwechselerkrankungen. Astrid Schobert hat bereits mehrere erfolgreiche Ernährungsratgeber veröffentlicht.