PräventionHautkrebsrisiko durch Sonne immer noch unterschätzt

Hautkrebs ist mit 220.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Die S3-Leitlinie gibt konkrete Empfehlungen zum Schutz vor Hautkrebs.

Sonne
karandaev/stock.adobe.com

Die vermehrte Sonnenstrahlung durch den Klimawandel steigert das Hautkrebsrisiko. Dermatolog*innen empfehlen konsequente Prävention.

Der Klimawandel führt zu hohen Temperaturen, mehr Sonnenstunden und damit zu mehr UV-Strahlenbelastung. Damit erhöht sich das Hautkrebsrisiko und die Hautalterung wird befördert.

Laut Deutschem Wetterdienst war das Jahr 2022 ein Rekordjahr, in dem die 1544 Sonnenstunden, die sonst durchschnittlich das ganze Jahr zu verzeichnen sind, bereits Ende August erreicht wurden. Warme bis heiße Temperaturen und sonniges Wetter verändern das Freizeitverhalten vieler Menschen. Der Wunsch, sich mit leichter, sportlicher Kleidung im Freien aufzuhalten, ist sehr verbreitet. Andere wiederum sind aus beruflichen Gründen vermehrt der Sonne ausgesetzt, wie beispielsweise Beschäftigte in der Landwirtschaft, im Bauwesen oder Gartenbau.

„Bei den vom Klimawandel verursachten Veränderungen ist aus dermatologischer Sicht die Belastung durch UV-Strahlen besonders wichtig, denn die damit einhergehenden Risiken für Hautkrebs werden von der Bevölkerung noch immer unterschätzt“, sagt der Dermatologe Prof. Mark Berneburg vom Uniklinikum Regensburg.

Hautkrebs häufigste Krebserkrankung in Deutschland

Hautkrebserkrankungen nehmen seit Jahrzehnten zu. Dazu zählen das maligne Melanom und der nicht-melanozytäre Hautkrebs.

Mit mehr als 220.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland.

Für Berneburg ist Prävention durch Sonnenschutz besonders wichtig. „Wir haben zwar für die Prävention schon viel auf den Weg gebracht. Beim berufsbedingten Hautkrebs, der vor allem Menschen betrifft, die viel im Freien arbeiten, sind Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention schon sehr bekannt. Nun müssen die Konzepte erweitert werden, mit denen wir die Prävention voranbringen“, so der Dermatologe.

Prävention wichtigste Maßnahme

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, welche Belastungen am jeweiligen Tag zu erwarten sind. Hier helfen beispielsweise Informationen vom Bundesamt für Strahlenschutz zu UV-Index und prognostizierten Tagesverläufen weiter. Als Faustregel nennt Berneburg: Je höher der UV-Index umso höher die Sonnenbrandgefahr auf ungeschützter Haut und die Notwendigkeit sich zu schützen.

Das gehört zur individuellen Prävention

  • Expositionsschutz
  • regelmäßige Selbstuntersuchung der Haut
  • regelmäßige Hautkrebs-Früherkennungsuntersuchung, die alle 2 Jahre von den GKVen übernommen wird

Hautkrebsprävention: Das empfiehlt die Leitlinie

Die Leitlinienautor*innen [1] empfehlen einen bewussten Umgang mit natürlicher und künstlicher UV-Strahlung, d.h. eine übermäßige UV-Exposition durch Sonne oder Solarium sollte vermieden werden.

Empfehlungen

  • Vermeidung starker Sonnenstrahlenexposition
  • Tragen geeigneter Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille
  • Auftragen von Sonnenschutzmittel
  • bei hoher UV-Bestrahlungsstärke Aufenthalt im Freien in der Mittagszeit vermeiden oder Schatten suchen
  • Aktivitäten im Freien in die Morgen- und Abendstunden verlegen
  • Nutzung von Solarien vermeiden

Auf guten Sonnenschutz sollten insbesondere Risikogruppen achten, wie:

  • Babys, Kinder, Jugendliche
  • Menschen mit heller Haut, hellem oder rotem Haar, vielen Sonnenbrandflecken
  • Menschen mit vielen, auffälligen oder angeborenen Muttermalen
  • bei Immunsuppression
  • bei Hautkrebs in der persönlichen oder faminliären Vorgeschichte
  • wenn viel Zeit in der Snne verbracht wird, z.B. durch Arbeit im Freien oder häufige Freizeitaufenthalte im Freien wie beim Segeln oder Golfspielen

Vitamin D

Für die Vitamin-D-Synthese genüge es, zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz der minimalen sonnenbrandwirksamen UV-Dosis auszusetzen. Das bedeutet, die Hälfte der Zeit, in der man ungeschützt Sonnenbrand bekommen würde.

Bei Menschen mit hohem Hautkrebsrisiko wie imunsupprimierte Patient*innen, die sich konsequent vor der Sonne schützen müssen, sollte regelmäßig der Vitamin-D-Spiegel bestimmt und ggf. substituiert werden. 

Quelle: S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs

Quellen: Pressekonferenz Deutsche Dermatologische Gesellschaft/Leitlinie "Prävention von Hautkrebs"/Ni

Literatur

[1] Leitlinienprogramm Onkologie. S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs. September 2021; AWMF-Registernummer: 032/052OL