SuizidassistenzÄrztlich assistierter Suizid: Wie hoch ist die Bereitschaft?

In einer Umfrage unter Ärzt*innen befürworten 82 Prozent den ärztlich assistierten Suizid: besonders für Palliativpatient*innen, deren Versorgung nicht erfolgreich war sowie für chronisch Erkrankte.

weißer Vogel am Himmel
K. Oborny/Thieme

Von 444 Ärzt*innen befürworten rund 82 Prozent den ärztlich assistierten Suizid – ca. 18 Prozent lehnen die Unterstützung beim Sterben gänzlich ab. So lautet das Zwischenergebnis einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) zum ärztlich assistierten Suizid.

Seit September 2022 ist die Umfrage online. Noch bis September 2023 können Ärzt*innen teilnehmen.

Besonders für Palliativpatient*innen, deren Versorgung nicht erfolgreich war, sowie für chronisch Erkrankte ist die Bereitschaft zum ärztlich assistierten Suizid hoch.

„Für uns als Versorgergesellschaft ist Ihre Teilnahme von immenser Bedeutung, um die Positionen von Patienten und behandelnden Ärzten auch auf der politischen Bühne mit einer fundierten Wissensgrundlage vertreten zu können“, richtet sich Norbert Schürmann, Vizepräsident der DGS, in der Zeitschrift „Schmerzmedizin“ an Behandler*innen.

Bisherige Umfrageergebnisse

Sollte ein ärztlich assistierter Suizid möglich sein? Auf diese Frage antworteten 82 Prozent der Ärzt*innen mit ja, 18 Prozent lehnten die Suizidassistenz komplett ab.

Welchen Einfluss haben psychiatrische Erkrankungen wie schwere Angst und chronisch depressive Störungen auf Ihre Entscheidung, diese Patient*innen auf ihren Wunsch hin ärztlich assistiert im Suizid zu unterstützen? Fast 50 Prozent der Befragten unterstützen den ärztlich assistierten Suizid in diesen Fällen nicht. In Ausnahmefällen wären jedoch etwa 40 Prozent bereit, den Suizid zu unterstützen.

Neben der allgemein befürwortenden Haltung zeigt sich, dass Ärzt*innen besonders nach erfolgloser Palliativversorgung bereit wären, beim Suizid zu unterstützen. Auch bei chronisch erkrankten Patient*innen wäre ein Großteil der befragten Ärzt*innen zum ärztlich assistierten Suizid bereit. Bei psychiatrischen Erkrankungen würden in Ausnahmefällen bis zu 50 % den Suizid unterstützen. 

ür Patient*innen mit akuten Erkrankungen lehnen die meisten Ärzt*innen Suizidassistenz ab. Bezogen auf die verschiedenen Patientengruppen deckt sich ihre Bereitschaft zum ärztlich assistierten Suizid mit der Häufigkeit der Anfragen seitens der Patient*innen. 

Hintergrund der Umfrage ist die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 2020, dass das Verbot einer geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung verfassungswidrig ist. Da das Thema kontrovers diskutiert wird, soll die Umfrage die Haltung der behandelnden Ärzt*innen erhoben werden. 

Zur Umfrage

Seit September 2022 ist die Umfrage online. Noch bis September 2023 können Ärzt*innen teilnehmen.

Die Umfrage besteht aus insgesamt 16 Fragen – 10 davon zum ärztlich assistierten Suizid, 6 zu demographischen Daten der Teilnehmer*innen.

Der Fragebogen ist anonymisiert und nimmt max. 10 Minuten Zeit in Anspruch.

Ärzt*innen können hier direkt über die Website der DGS teilnehmen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin