PsycheKrisen schaden der psychischen Gesundheit von Jugendlichen

Angst- und Depressionssymptome treten unter Jugendlichen aufgrund aktueller Krisen oft auf, zeigt eine Studie. Prävention sollte vor allem in Schulen erfolgen.

Mann ist mit dem Rücken zugewandt und hält seinen Kopf mit beiden Armen fest.
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Jugendliche empfinden vor allem Corona, den Ukraine-Krieg und Klimawandel als sehr belastend.

Ukraine-Krieg, Corona und Klimawandel haben erheblichen Einfluss auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen. Dies belegen erste Befragungsergebnisse der „GUCK-Hin Studie“ der Arbeitseinheit Klinische Psychologie und Psychotherapie, die die Auswirkungen externer Krisen und individueller Belastungsereignisse auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen untersucht.

Erste Ergebnisse zeigen:

  • Rund 54 Prozent der befragten Jugendlichen berichteten über klinisch auffällige Angstsymptome wie die Sorge davor, was in Zukunft geschehen wird.
  • 41 Prozent von ihnen berichteten über auffällige Depressionssymptome, etwa das Gefühl von Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit oder Schwermut.
  • 37 Prozent der Jugendlichen gaben eine verminderte Lebensqualität an, was sich häufig durch das Empfinden von Einsamkeit oder ein geringeres Erleben von Spaß mit Freunden ausdrückt.

Die zahlreichen Einschnitte und Beschränkungen durch die Corona-Pandemie in Form von Schulschließungen oder Kontaktbeschränkungen wie auch der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine belasten das Leben und Erleben von Jugendlichen stark, wie sich aus den ersten Ergebnissen der Studie ablesen lässt.

„In der Folge stiegen psychische Auffälligkeiten deutlich. Es kam zu einer relevanten Zunahme der Angst- und Depressionssymptome und einer Abnahme der Lebensqualität“, berichtet Studienleiterin Prof. Tanja Michael von der Universität des Saarlandes.

Selbstwirksamkeitsüberzeugung kann Stressbewältigung fördern

Wichtig sei es nun, Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit zu ergreifen, die den Jugendlichen helfen, den durch die Krisen verursachten Stress zu bewältigen. „Ein wirksamer Schutzfaktor, der negative Auswirkungen der Krisenbelastungen auf die psychische Gesundheit und die Lebensqualität abschwächen kann, sind sogenannte Selbstwirksamkeitsüberzeugungen: Darunter versteht man das Vertrauen, dass man Probleme, schwierige Situationen und anstrengende Aufgaben aus eigener Kraft lösen kann“, erläutert Tanja Michael.

Unter Jugendlichen mit hoher Selbstwirksamkeitsüberzeugung gaben lediglich 17 Prozent eine verringerte Lebensqualität an. Unter ihnen zeigten sich auch weniger klinisch auffällige Angstsymptome (30%) und Depressionssymptome (23%).*

*Bei Jugendlichen mit niedriger Selbstwirksamkeitsüberzeugung: Angstsymptome (82%) und Depressionssymptome (73%)

Die Forscherin empfiehlt Maßnahmen vor allem auch in Zusammenarbeit mit Schulen, die Jugendliche unterstützen, den durch die Krisen verursachten Stress zu bewältigen. „Sie sind der Ort, in dem ein großer Teil des Lebens und die soziale Entwicklung von Jugendlichen in Deutschland stattfindet. Es wäre daher positiv, die Schulen als Ort der Prävention psychischer Erkrankungen stärker in die Gesundheitsversorgung mit einzubeziehen“, betont die Psychologin.

Quelle: Universität des Saarlandes

Hilfsangebot in akuten Krisensituationen:

Das Info-Telefon Depression der Deutschen Depressionshilfe ist unter 0800 3344533 kostenfrei zu erreichen.

Die Deutsche Depressionshilfe hat unter https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe/krisendienste-und-beratungsstellen Kontaktmöglichkeiten zu Krisendiensten und Beratungsstellen zusammengestellt.