RückenschmerzenKnapp ein Drittel der Deutschen leidet an Rückenschmerzen

Die Ausfallkosten aufgrund von Rückenleiden betrugen 2022 rund 12 Mrd. Euro, berichtet der WIDO-Gesundheitsatlas. Prävention und Identifikation von Risikofaktoren sollten mehr in den Fokus rücken.

Rücken-Schmerzpunkt Animation
peterschreiber.media/stock.adobe.com

Die Inzidenz von Rückenschmerzen steigt mit dem Alter. Frauen sind häufiger betroffen.

Rückenschmerzen betreffen fast ein Drittel der deutschen Bevölkerung. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt. Die Untersuchung beleuchtet nicht nur die Gesamthäufigkeit von Rückenbeschwerden, sondern bietet auch eine detaillierte regionale Analyse bis auf Kreis- und Stadtebene.

Regionale Unterschiede

Mit 26,2 Millionen Patient*innen in ärztlicher Behandlung im Jahr 2021 ergab sich eine Prävalenz von 31,4 Prozent. Signifikante regionale Unterschiede wurden aufgedeckt:

  • Der thüringische Kreis Suhl wies mit 45,8 Prozent die höchste Prävalenz auf.
  • Potsdam verzeichnete lediglich 21,3 Prozent.

Dies biete Anhaltspunkte für lokale Akteur*innen, um gezielte Maßnahmen zur Reduzierung von Krankheitshäufigkeiten zu entwickeln, so die Autor*innen.

Alters- und geschlechtsabhängige Muster

Rückenbeschwerden nehmen mit dem Alter zu, wobei Frauen häufiger betroffen sind. Selbst bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind Rückenschmerzen ärztlich dokumentiert. Im erwerbstätigen Alter zwischen 30 und 35 Jahren leiden bereits 27 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer unter Rückenbeschwerden.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die volkswirtschaftlichen Folgen der Belastung durch Rückenschmerzen sind erheblich. Im Jahr 2022 entfielen 2,8 Prozent der Krankheitskosten auf Rückenleiden, mit Ausfallkosten von 12,4 Milliarden Euro aufgrund von Arbeitsunfähigkeitstagen. Rückenschmerzen trugen damit zu 14 Prozent der gesamten volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeit bei.

Soziale Determinanten

Materiell und sozial benachteiligte Regionen weisen eine höhere Rückenschmerzprävalenz auf. Deprivierte Regionen verzeichnen mit 34,2 Prozent eine höhere Prävalenz im Vergleich zu Regionen mit besseren sozialen und materiellen Ressourcen (28,8 Prozent). Auch Übergewicht zeigt eine klare Verbindung, da Regionen mit höherem Adipositas-Anteil eine höhere Prävalenz von Rückenschmerzen aufweisen (35,9 Prozent gegenüber 28,2 Prozent).

Die Studie betont die Notwendigkeit, frühzeitig gegen Risikofaktoren vorzugehen und präventive Maßnahmen zu stärken, insbesondere in Regionen mit höherer Krankheitshäufigkeit. Die Ergebnisse bieten Erkenntnisse für die Entwicklung zielgerichteter Gesundheitsstrategien, um die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern und gleichzeitig die wirtschaftlichen Belastungen durch Rückenschmerzen zu reduzieren.

Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK WIdO