PsycheAchtsamkeitstraining in der Natur stärkt die Psyche

Besserer Schlaf, tiefere Atmung, nachlassende Anspannung: Die psychische Gesundheit verändert sich durch Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen im Grünen nachhaltig zum Positiven. Das zeigt eine neue Untersuchung.

Frau steht bei Sonnenuntergang auf einem Feld und breitet die Arme aus.
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Achtsamkeits- und Entspannungsübungen können sich auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken.

Die positive Wirkung der Natur nutzen, um psychischen Erkrankungen entgegenzuwirken – dieses Ziel hat das Modellprojekt „Green Care“ verfolgt, das vom Team der Professur für Sozial- und Organisationspsychologie um Prof. Elisabeth Kals (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) und Dr. Markus Müller (Klinikum Nürnberg) wissenschaftlich begleitet worden ist.

Natur als Ressource für die psychische Gesundheit

Bei den Teilnehmer*innen der Achtsamkeits- und Entspannungstrainings handelte es sich sowohl um Personen, die sich etwa wegen Depressionen in stationär-klinischer Behandlung befinden, als auch Interessierte, die präventiv etwas gegen Stress und Burnout unternehmen möchten.

Aus wissenschaftlicher Perspektive sollte ein solcher angeleitete Kontakt grundsätzlich positive Wirkung auf das biopsychosoziale Wohlbefinden haben – also auf allen Ebenen der Gesundheit. Es ist jedoch wenig bekannt über die Durchführbarkeit und Wirksamkeit von naturbasierten Interventionen in der stationären Behandlung von Depressionen sowie über deren Auswirkungen auf die Stimmung, die psychische Gesundheit und die Umwelteinstellungen und das -engagement von gesunden Erwachsenen. Diese Lücke ist mit der vorliegenden Studie geschlossen worden.

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung zeigen unter anderem, dass wohltuend empfundene Gefühle durch die Übungen in der Natur verstärkt wurden, während belastend empfundene Gefühle durch die Angebote abgeschwächt werden konnten.

Speziell für den klinischen Bereich nehmen die befragten Expert*innen unter anderem wahr, dass sich bei ihren Patient*innen etwa

  • die körperliche Aktivität steigert,
  • die körperliche Anspannung nachlässt,
  • sich die Atmung vertieft und
  • die Schlafqualität zunimmt.

Insgesamt sehen sie eine sehr hohe Wirksamkeit der Angebote.*

„Diese Effekte blieben stabil, wie eine Folgeuntersuchung nach drei Monaten zeigte […]“, erklärt Müller.

*Die Forscher*innen erhoben über drei Jahre hinweg 227 Fragebögen in den klinischen und 133 in den präventiven Experimental- und Kontrollgruppen. 

Patient*innen mit Depressionen profitieren stark vom Training

Patient*innen mit Depressionen aus als auch gesunde Menschen aus der Allgemeinbevölkerung können im präventiven Bereich von achtsamkeits- und entspannungsbasierten Angeboten in der Natur profitieren.

Im klinischen Bereich fällt auf, dass insbesondere Patient*innen mit einem höheren Grad an Depression bei der Aufnahme von den Gruppenangeboten profitiert haben. Dr. Zieris ergänzt: „Die umweltpsychologische Forschung zeigt, dass die emotionale Verbundenheit zur Natur eine wesentliche Voraussetzung für ein Engagement und ein Verhalten im Sinne des Naturschutzes ist. Auch hier konnten wir signifikante und langfristige Effekte feststellen.“

Die Bayerischen Staatsministerien für Gesundheit und Pflege bzw. für Umwelt und Verbraucherschutz förderten das fünfjährige Projekt mit über 800.000 Euro.

Quelle: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt