StressWie wirkt Stress auf die Emotionsregulation?

Eine Bochumer Studie hat untersucht, wie sich Stress auf die Emotionsregulation auswirkt. Die Forscher*innen fanden Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Stempel mit der Aufschrift Stress auf einem Schreibtisch
K. Oborny/Thieme

Männer scheinen sich bei Stress deutlich besser ablenken zu können als Frauen.

Stress wirkt sich bei Männern und Frauen unterschiedlich stark auf die kognitive Emotionsregulation aus. Das fanden Bochumer Forscher*innen in einer Studie heraus.

Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, welche Faktoren die unterschiedlichen Anfälligkeiten auf Stress bei verschiedenen Menschen erklären.

Emotionsregulierung bei Männern besser

Insgesamt 80 Versuchspersonen, 40 Männer und 40 Frauen, nahmen an der Studie teil.

Die Forscher*innen verwendeten den sozial evaluierten Kaltwassertest zur Stressinduktion. Dabei halten Versuchspersonen ihre Hand für bis zu 3 Minuten in zirkulierendes Wasser, das eine Temperatur von 0 bis 2 Grad misst.

Die Hypothese, dass allen, Männern und Frauen, die Emotionsregulierung im Stresszustand schwerer fällt, konnte nicht bestätigt werden. Stattdessen deuten die Ergebnisse auf deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern hin.

Demnach können sich Männer unter Stress deutlich besser ablenken. „Bei Männern scheint der Stress zu einer verbesserten Emotionsregulierung geführt zu haben." Das habe die Forscher*innen sprachlos gemacht, sagt Dr. Katja Langer. Bei Frauen hingegen deuteten die Ergebnisse eher in die andere Richtung: Die Stressreaktion stand hier mit einer schlechteren Emotionsregulierung in Zusammenhang.

Stress und Geschlechtshormone

Langer führt die Unterschiede auf den zeitlichen Ablauf der Studie und auf hormonelle Unterschiede zurück. „Vorgängerstudien konnten bereits zeigen, dass Kortisol erst nach etwa 20 Minuten vermehrt ausgeschüttet wird. Die Aktivierung des sympathischen Nervensystems hingegen passiert innerhalb von Sekunden nach der Stressinduktion“, erläutert sie.

Die Forscherin konnte in einer Nachfolgestudie bereits zeigen, dass die Effekte von Kortisol auf die Emotionsregulierung, je nach Geschlecht, unterschiedlich sind. Kortisol führt zu einer verbesserten Emotionsregulierung bei Männern. Bei Frauen scheint Kortisol keine oder zumindest geringere förderliche Effekte auf ihre Regulationsfähigkeit zu haben.

Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass Frauen vermindert Kortisol ausschütten und die sympathische Aktivierung von Adrenalin und Noradrenalin im Gehirn stärker ist. Langer möchte diese Vermutungen in weiteren Studien bestätigen.

Quelle: Ruhr-Universität Bochum