CoronavirusMehr Typ-1-Diabetes Neuerkrankungen im Zusammenhang mit Covid-19?

Bei Kleinkindern mit genetischem Risiko für Typ-1-Diabetes traten nach SARS-CoV-2-Infektion häufiger Inselautoantikörper auf. Diese gelten als erste Anzeichen für eine Erkrankung.

Blutzuckerdiagramm und Blutzuckermessgerät.
fovito/stock.adobe.com

Während der Pandemie nahmen Typ-1-Diabetes Neuerkrankungen weltweit zu.

Ob ein Mensch eine Autoimmunreaktion gegen Inselzellen entwickelt, hängt von verschiedenen genetischen Faktoren sowie Umwelteinflüssen ab. Insbesondere frühkindliche Virusinfektionen stehen im Verdacht, das Risiko für Typ-1-Diabetes zu erhöhen. Während der COVID-19 Pandemie nahmen die Typ-1-Diabetes Neuerkrankungen in Deutschland und weltweit zu. Ob die Ursache dafür tatsächlich an einer Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus liegt und ob diese Infektion die Entstehung von Inselautoantikörpern begünstigt, untersuchte ein internationales Forschungsteam.

Risiko nach SARS-CoV-2 Infektion erhöht

Autoantikörper, die sich gegen die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse richten, gelten als erste Anzeichen für Typ-1-Diabetes und weisen auf den Beginn der Krankheit hin. Die Forscher*innen wollten nun herausfinden, ob eine SARS-CoV-2 Infektion die Entwicklung dieser frühen Anzeichen von Typ-1-Diabetes beeinflusst.

Dazu untersuchten sie 885 Kinder im Alter von 4 bis 24 Monaten auf Inselautoantikörper und SARS-CoV-2-Antikörper in Abständen von 2 bis 6 Monaten. An der Studie nahmen Kinder teil, die ein um 10 Prozent erhöhtes genetisches Risiko für die Entwicklung von Inselautoantikörpern aufweisen.

„[…] Das Risiko, Inselautoantikörper zu entwickeln, [war] bei den Kindern am höchsten, die vor dem 19. Lebensmonat und insbesondere im Alter von einem Jahr mit SARS-CoV-2 infiziert waren", erklärt Prof. Ezio Bonifacio, Hauptautor der Studie. „Diese Kinder hatten ein etwa fünf- bis zehnfach erhöhtes Risiko, Inselautoantikörper zu entwickeln, welche später im Leben zu Typ-1-Diabetes führen. Das ist also ein kritisches Alter für Kinder mit einem erhöhten genetischen Risiko für Typ-1-Diabetes und Voraussetzung dafür, dass wir diesen Zusammenhang beobachten können.“*

* Es konnte nicht festgestellt werden, ob eine SARS-CoV-2-Infektion vor der Entwicklung von Inselautoantikörpern bei den Kindern auftrat, die in der Probe positiv auf SARS-CoV-2-Antikörper und Inselautoantikörper getestet wurden.

Impfung als präventive Maßnahme denkbar

Obwohl der genaue Mechanismus hinter dem erhöhten Risiko für Inselautoimmunität bei Kleinkindern nicht bekannt ist, könnten die Ergebnisse dazu beitragen, Wege zur Prävention von Typ-1-Diabetes zu finden.

„Wir haben einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zur Verfügung. Damit drängt die Frage, ob eine Impfung gegen Viren, die mit Inselzellautoimmunität assoziiert sind, ein neuer Weg zur Prävention von Typ-1-Diabetes sein könnte. Zumindest einige Fälle von Typ-1-Diabetes könnten so womöglich verhindert werden,“ sagt Anette-Gabriele Ziegler. "[...] Wir sind davon überzeugt, dass die Investition in frühe Präventionsstrategien, wie sie von GPPAD erprobt werden, unerlässlich ist, um die steigende Inzidenz dieser Krankheit bei Kindern einzudämmen.“

Quelle: Technische Universität Dresden