ZahnmedizinStudie: App zur Therapiebegleitung bei Parodontitis

Die Universitätsmedizin Greifswald testet eine App für Parodontitis-Patient*innen im Rahmen einer Studie. An der Teilnahme Interessierte können sich ab sofort melden.

Parodontitis: Zahn mit entzündetem Zahnbett umgeben von Bakterien
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Parodontitis steht im Zusammenhang mit Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Projekt Paro-ComPas

Eine App als digitaler Kompass soll zukünftig Parodontitis-Patient*innen stärker in den Behandlungsverlauf integrieren und damit die Versorgungsqualität verbessern. Das ist das Ziel des Projektes „Paro-ComPas“. Greifswald ist einer von 7 Standorten in Deutschland, wo Parodontitis-Patient*innen ein Jahr lang die jüngst entwickelte App austesten können.

Eine App könnte künftig dabei helfen, Menschen mit Zahnbeschwerden im Alltag besser zu unterstützen. Konkret geht es um Parodontitis. Die chronische, oft schmerzfreie Erkrankung, führt unbehandelt zur Zerstörung des Zahnhalteapparats und zum Verlust von Zähnen. Die bakterielle Zahnbettentzündung steht zudem mit anderen Krankheitsbildern wie Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfall, Rheuma oder Alzheimer im Zusammenhang.

Fast jede*r zweite Deutsche leidet an Parodontitis. Betroffen sind Jung und Alt. „Sie ist eine Volkskrankheit und zudem eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit, die lebenslang gemonitort und behandelt werden muss“, betont Dr. Lukasz Jablonowski, Leiter der Studien-Prüfgruppe Greifswald.

Studie an 7 Zentren in Deutschland

Das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Greifswald ist neben den Kliniken in Kiel, Hamburg, Berlin, Frankfurt a.M., Mainz und Heidelberg eines von 7 Studienzentren in Deutschland. An denen wird nun
untersucht, inwiefern Parodontitis-Patient*innen mittels App besser unterstützt werden können. Zwar seien die Patient*innen ohnehin häufiger als normalerweise üblich beim Zahnarzt, so Jablonowski. „Doch der Punkt ist, dass der Patient die Praxis verlässt, nach Hause geht und man keinerlei Handhabe hat, den Patienten anderweitig zu unterstützen.“ An dieser Stelle soll die App als Therapiebegleitung ansetzen.

Studienteilnahme

Ab Januar 2024 wird der App-Prototyp für ein Jahr untersucht.

Parodontitis-Patient*innen, die an der Studie teilnehmen möchten, können sich ab sofort melden unter:

Die Patient*innen müssen mindestens 18 Jahre alt sein und ein Smartphone besitzen. 

Die App

Der Prototyp der App wurde am Universitätsklinikum Heidelberg in den ersten beiden Teilabschnitten des Projektes „Paro-ComPas“ gemeinsam mit Patient*innen, behandelnden Ärzt*innen und einem Softwarepartner entwickelt.

Worauf muss ich bei einer Parodontitis achten? Welche Mundhygieneprodukte eignen sich besonders gut? Wie ist mein aktueller parodontaler Gesundheitszustand und wie haben sich die Werte im Laufe der Therapie verändert? Solche und ähnliche Fragen wird die App im Alltag beantworten.

Wissenssequenzen in Form von Videos und Erinnerungen an Behandlungsschritte sollen die Patient*innen zusätzlich unterstützen. Auch wenn bei der Parodontitis nicht selten eine erbliche Empfänglichkeit eine Rolle spielt, könnten mithilfe des digitalen Begleiters wesentliche Risikofaktoren wie eine unzureichende Mundhygiene oder falsche Ernährung minimiert werden.

Oberstes Ziel sei es, das Problem an der Wurzel zu packen und den Entzündungsgrad des Zahnhalteapparates zu minimieren, so Jablonowski.

Das Projekt wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit 891.000 Euro gefördert.

Quelle: Unimedizin Greifswald