StudienaufrufDepression: Nicht-invasive Vagusnervstimulation bei physischen Symptomen

Kann die nicht-invasive Vagusnervstimulation helfen, Begleitsymptome einer Depression wie Appetitveränderungen oder Verdauungsbeschwerden schneller zu behandeln? Das untersucht eine Studie.

Frau mit Stimulationsgerät
Sven Wasserthal/Universitätsklinikum Bonn (UKB)

In einer Studie am UKB wird die Anwendung einer nicht-invasiven transkutanen Stimulation des Vagusnervs mittels eines Stimulationsgeräts zur Behandlung von körperlichen Symptomen bei Depression untersucht.

Eine Studie des Universitätsklinikums Bonn und des Universitätsklinikums Tübingen möchte untersuchen, ob die Anwendung von nicht-invasiver Vagusnervstimulation (tVNS) zur Therapie körperlicher Symptome bei Depression helfen kann.

Vagusnervstimulation

Frühere Studien zeigten bereits die Effektivität der tVNS, insbesondere bei der Verstärkung der Signalübertragung zwischen Magen und Gehirn. Diese Erkenntnisse könnten nun in der Behandlung von körperlichen Symptomen bei Depressionen von entscheidender Bedeutung sein.

Nicht- invasive Vagusnervstimulation

Bisherige Forschung konzentrierte sich hauptsächlich auf invasive Vagusnervstimulation (VNS), die z.B. bei therapieresistenten Epilepsien oder Depression Anwendung findet. Allerdings gehen mit dieser Methode oft schwerwiegende Nebenwirkungen einher.

Eine kürzlich veröffentlichte Übersichtsarbeit von Kroemer unterstreicht die potenzielle Wirksamkeit der tVNS bei psychischen Erkrankungen. Der Ansatz, Motivationsstörungen, wie sie bei Depressionen auftreten, durch verstärkte Signale des Körpers zu behandeln, sei vielversprechend.

Studie

In einer Studie soll nun die Anwendung einer tVNS zur Therapie körperlicher Symptome bei Depression untersucht werden. Im Fokus steht, ob tVNS helfen kann, Begleitsymptome einer Depression wie Appetitveränderungen oder Verdauungsbeschwerden schneller zu behandeln.

Auf Basis der Studienerkenntnisse soll eine zusätzliche Therapieoption zur Anwendung bei Depressionen entwickelt und deren klinische Wirksamkeit untersucht werden. Die Veränderung in der Kommunikation zwischen dem Körper und dem Gehirn gilt als wesentlicher Faktor zur Ausbildung einer Depression. Die tVNS könnte den betroffenen Personen dabei helfen, die Wahrnehmung der Körpersignale wiederherzustellen oder zu verbessern.

Dafür werden Studienteilnehmer*innen gesucht.

Das Wichtigste zur Studie

Gesucht werden 40 Personen mit Depression und 40 physisch und psychisch gesunde Kontrollpersonen aus Bonn und Umgebung.

Während der Untersuchung wird der Nervus vagus der Teilnehmenden durch ein spezielles Stimulationsgerät aktiviert.

Insgesamt beinhaltet die Studie 6 Termine im Labor. Eine vollständige Teilnahme umfasst die Messung der Wirkung der Vagusnervstimulation auf das Gehirn und den Magen im Vergleich zu einer Kontrollbedingung sowie eine längere Anwendungsphase der Vagusnervstimulation in zwei Intensitäten.

Weitere Informationen

neuromadlab.org

E-Mail: MedPsyStudien@ukbonn.de

Quelle: Universitätsklinikum Bonn