CharakterWelche Charaktereigenschaften beeinflussen den sozialen Status?

Kompetenz, Selbstlosigkeit, Selbstdarstellung: Wer wird eher bewundert oder erlangt einen hohen sozialen Status? Dieser Frage ging ein Forscherteam nach.

Lupe hält vor Figuren aus Zeitung
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Das Status-Rezept: Fähig sein, der Gruppe helfen und sich darstellen können.

Eine aktuelle Meta-Analyse hat untersucht, ob Zusammenhänge zwischen Körpergröße, kognitiven Fähigkeiten, persönlichen Merkmalen und dem sozialen Status bestehen.

Die Forschenden gingen Fragen nach wie: Erhalten einschüchternde, kompetente, selbstlose oder selbstdarstellende Menschen in Gruppen eher sozialen Status als andere Menschen? Wer wird eher bewundert, hat eher Einfluss und wird eher als Führungsperson gewählt? 

Kompetenz und Selbstlosigkeit

Die Analyse umfasst über 1000 Effekte aus 276 Stichproben mit mehr als 56.000 Teilnehmer*innen.

Die Ergebnisse legen nahe, dass sozialer Status oft durch Menschen erlangt wird, die entweder als kompetent oder selbstlos wahrgenommen werden. Sozialer Status lasse sich auch erlangen, wenn Menschen "durch ihre selbstbewusste oder selbstdarstellende Art einfach nur den Eindruck von Kompetenz und Selbstlosigkeit erwecken", erklärt Erstautor Michael Grosz.

Überraschenderweise zeigte sich, dass alleiniges Einschüchtern nicht zu Anerkennung und Bewunderung führt. Körpergröße mag zwar einen Einfluss auf den Gruppenzwang haben, ist aber nicht ausschlaggebend dafür, wie sehr jemand von anderen bewundert und anerkannt wird. Die Forschung wirft Zweifel an der Annahme auf, dass Dominanz und unnachgiebiges Verhalten allein zu einem höheren sozialen Status führen.

Der Kompetenz- und Tugendweg

Die "Zutaten" für sozialen Status, so die Forscher*innen, bestehen aus Fähigkeiten wie

  • Intelligenz,
  • Altruismus und
  • Selbstdarstellung.

Der "Kompetenzweg" und der "Tugendweg" sind demnach ausschlaggebend. Menschen, die höhere und für die Gruppe nützliche Leistungen erbringen können, sowie diejenigen, die sich selbstloser für die Belange der Gruppe einsetzen, erreichen einen höheren Status.

Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Art der Selbstdarstellung. Extrovertierte, durchsetzungsstarke und selbstdarstellende Verhaltenstendenzen korrelieren positiv mit dem Erreichen von Status in Gruppen.

Die Forscher*innen betonen, dass zukünftige Studien genauer untersuchen sollten, wie genau kompetente, selbstlose und selbstdarstellende Menschen zu ihrem sozialen Status gelangen. Es wird auch empfohlen, mehr nicht-westliche Stichproben in die Forschung einzubeziehen.

Wahl der Führungspositionen

Die Ergebnisse haben theoretische Implikationen für die Forschung, sowie auch praktische Relevanz, insbesondere im Bereich der Beurteilung und Auswahl von Führungskräften. Die Autor*innen empfehlen evidenzbasierte Auswahlverfahren, wie Intelligenztests, um diejenigen für Führungspositionen auszuwählen, die nicht nur einen hohen sozialen Status, sondern auch echte Kompetenz und Selbstlosigkeit besitzen.

Quelle: Health and Medical University HMU