TierversucheWeniger Tierversuche in Deutschland

Ein Blick auf die Entwicklungen im Jahr 2022 zeigt, dass die Zahlen der Tierversuche zurückgehen. Ein Schritt in die Richtung ethisch vertretbarerer Forschung.

Forschende Person hält Maus in Petrischale
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Die Zahlen der Tierversuche sinken in Deutschland.

Die Zahl der Tierversuche in Deutschland zeigt einen erfreulichen Rückgang, wie aus den aktuellen Daten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hervorgeht. Die Initiative "Tierversuche verstehen" hat die neuesten Zahlen analysiert und präsentiert einen Überblick über die Entwicklungen im Jahr 2022.

Rückgang von 7 % bei eingesetzten Tieren

Die Gesamtzahl der in Tierversuchen eingesetzten Tiere sank um rund 7 % auf 1.725.855 Millionen Tiere im Jahr 2022 im Vergleich zu 1.859.475 Tieren im Vorjahr. Dies setzt den Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort und markiert einen positiven Schritt in Richtung ethisch vertretbarer Forschung.

Optimierung und moderne Methoden tragen zum Rückgang bei

Der erhebliche Rückgang von nicht verwendbaren Tieren um fast ein Drittel auf 1.769.437 Tiere (im Vergleich zu 2.554.560 im Jahr 2021) wird auf verschiedene Faktoren zurückgeführt. Moderne Methoden wie die Genschere CRISPR/Cas, die Kryokonservierung von genverändertem Erbgut und eine verbesserte Zuchtplanung tragen zu diesem positiven Trend bei.

Belastung von Tieren nimmt ab

Die Belastung von Tieren zeigt eine positive Verschiebung, wobei schwere Belastungen auf einen Tiefststand von 3,6 % zurückgehen und die Zahl der geringen Belastungen auf 66 % ansteigt. Dies unterstreicht die Bemühungen, den Tierschutz in der Forschung zu stärken.

Weniger gesetzlich vorgeschriebene Tierversuche

Der Umfang gesetzlich vorgeschriebener Tierversuche, insbesondere zur Prüfung von Medikamenten und Chemikalien, ist ebenfalls rückläufig. Der Anteil dieser Tiere an der Gesamtzahl der Versuchstiere sank von 13 % im Jahr 2021 auf 11 %. Die vermehrte Anwendung tierversuchsfreier Technologien spielt hier eine entscheidende Rolle.

Forschungsförderung steigt, Tierversuchszahlen sinken

Trotz des Rückgangs der Tierversuchszahlen zeigt die biomedizinische Forschung einen erheblichen Anstieg. Die Bundesregierung erhöhte die Ausgaben für Gesundheitsforschung in den letzten zehn Jahren erheblich. Dies unterstreicht den Erfolg von Strategien wie dem 3R-Prinzip (Replace, Reduce, Refine), das auf die Reduzierung von Tierversuchen abzielt.

Tierarten und ihre Verwendung in Tierversuchen

Mäuse, Ratten und Fische bleiben mit einem Anteil von 93 % die am häufigsten eingesetzten Versuchstiere. Die Zahl der Ratten ging signifikant zurück, während Fische nun die zweithäufigsten Versuchstiere sind. Die Anzahl von Hunden stieg leicht an, während die Zahl der Katzen deutlich zurückging. Primaten werden weiterhin vor allem für Tests in der Humanmedizin verwendet.

Forschung und Tierschutz im Einklang

Die stark variierenden Zahlen bei Versuchen zum Arten- und Umweltschutz zeigen, dass die Forschung auch hier den Tierschutz ernst nimmt. Die Initiative Tierversuche verstehen betont den Fortschritt bei den Bemühungen um die Vereinbarkeit von Tierschutz und wissenschaftlichem Fortschritt.

Ausblick auf die Zukunft

Die aktuellen Zahlen unterstreichen, dass die Forschung Fortschritte macht, um die Anzahl der Tierversuche zu reduzieren und alternative Methoden zu entwickeln. Die Initiative Tierversuche verstehen plant, diese Entwicklungen weiterhin kritisch zu begleiten und veröffentlicht im April 2024 den jährlichen "Kompass Tierversuche" mit detaillierten Analysen der Versuchstierzahlen in Deutschland und Europa.

Quelle: Tierversuche verstehen