Typ-2-DiabetesPrädiabetes – Früherkennung nutzen

Bereits 12 Jahre vor dem Krankheitsausbruch können Anzeichen einer Insulinresistenz im Blut nachgewiesen werden. Eine gezielte Lebensstiländerung kann das Risiko einer Diabetes-Erkrankung erheblich senken.

Diabetes Mellitus
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Etwa 20 von 100 Personen haben Prädiabetes in Deutschland.

Typ-2-Diabetes entwickelt sich oft über Jahre hinweg, ohne dass Betroffene Symptome bemerken. Das rechtzeitige Erkennen von Prädiabetes, einem Vorstadium von Diabetes, bietet jedoch die Möglichkeit, das Risiko für den Ausbruch der Erkrankung erheblich zu senken. Laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG) kann durch eine gezielte Lebensstiländerung das Risiko um 40 bis 70 Prozent gesenkt werden.

Bereits 12 Jahre vor der offiziellen Diabetesdiagnose können Anzeichen einer verminderten Insulinwirkung (Insulinresistenz) im Blut nachgewiesen werden. Wenn zusätzlich die Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse abnimmt, steigen die Blutzuckerwerte an. In Deutschland erkranken jährlich über eine halbe Million Erwachsene neu an Diabetes, und etwa 8,7 Millionen Menschen leben aktuell mit dieser Erkrankung.

Prädiabetes häufig zurückdrängbar

Schätzungsweise 20 von 100 Erwachsenen in Deutschland haben Prädiabetes, ein Zustand, bei dem der Körper bereits anfällig für Diabetes ist. Zu den Risikogruppen gehören Menschen mit Übergewicht, kardiovaskulären Erkrankungen, viel Bauchfett und Leberverfettung, sowie Frauen, die in den Wechseljahren deutlich an Gewicht zugenommen haben.

Die gute Nachricht: Prädiabetes kann oft erfolgreich zurückgedrängt werden. Prof. Karsten Müssig von der DGE betont, dass eine konsequente Präventionsstrategie mit Abnehmen, mehr Bewegung und ausgewogener Ernährung dabei helfen kann, Typ-2-Diabetes zu vermeiden.

Diagnosestellung Prädiabetes

Die Diagnose von Prädiabetes ist einfach und kostengünstig. Durch die Bestimmung von Nüchternglukose, dem 2-Stunden-Wert im oralen Glukosetoleranztest (oGTT) sowie dem HbA1c können Risikofaktoren frühzeitig erkannt werden. Müssig empfiehlt auch die Bestimmung von Insulin und Glukose aus einer Nüchtern-Blutprobe, um eine Insulinresistenz zu erkennen.

Um das Risiko von Typ-2-Diabetes zu prüfen, können Menschen unabhängig von einem Arzt etablierte Diabetesrisikotests mittels Fragebögen nutzen. Die Identifizierung von Prädiabetes ermöglicht frühzeitige Lebensstilinterventionen, die nach aktuellen Studien für viele Betroffene von Nutzen sind.

Die Expert*innen betonen die Bedeutung der Prävention angesichts der steigenden Fallzahlen von Typ-2-Diabetes und sehen die Identifizierung von Menschen mit Prädiabetes als einen Schlüssel zur Vermeidung der Erkrankung. Die Nutzung von Diabetesrisikotests als einfache Screeningmethoden könnte einen bedeutenden Fortschritt in der Gesundheitsvorsorge darstellen.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft