Typ-2-DiabetesPflanzliche Ernährung reduziert Diabetesrisiko um 24 Prozent

Gesunde pflanzliche Kost ist nicht nur seltener mit Übergewicht verbunden. Sie verbessert auch diabetesrelevante Stoffechselparameter sowie die Leber- und Nierenfunktion.

Abwägen: Junge Frau hält Orange in der einen, Donut in der anderen Hand
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Pflanzenbasiert ist nicht gleich pflanzenbasiert: Frisches Obst, Gemüse, Vollkorn senken das Diabetes-Risiko. Industriell verarbeitete, zuckerreiche Lebensmittel erhöhen es.

Pflanzenbasierter Ernährung kommt eine zentrale Bedeutung in der Diabetes-Prävention zu. Aber mit Vorbehalt, zeigt eine Studie:

Eine überwiegend pflanzliche Ernährungsweise entfaltet ihre schützenden Effekte nur dann, wenn der Verzehr tierischer, industriell verarbeiteter und stark zuckerhaltiger Lebensmittel reduziert wird.

Als Hintergründe für die positiven Wirkungen gesunder pflanzlicher Kost identifizierten die Wissenschafter*innen

  • geringere Wahrscheinlichkeit für Übergewicht,
  • Verbesserungen des Stoffwechsels,
  • Verbesserung der Leber- und Nierenfunktion.

Eine gesunde pflanzenbasierte Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten kann das Diabetesrisiko demnach um 24 Prozent senken.

Risikoreduktion auch bei Vorbelastung

Die Risikoreduktion trifft laut Analysen des Forschungsteams um Tilman Kühn sogar bei genetischer Vorbelastung und bei Vorliegen anderer Diabetes-Risikofaktoren wie Übergewicht, höheres Alter oder mangelnde körperlicher Aktivität zu.

Ungesunde pflanzenbasierte Ernährungsweise mit einem hohen Anteil an Süßigkeiten, raffiniertem Getreide und zuckerhaltigen Getränken hingegen wird mit einem erhöhten Risiko für Typ2-Diabetes in Verbindung gebracht. 

Studie identifiziert wesentliche Biomarker

Die prospektive Kohortenstudie wurde mit Daten von 113.097 Teilnehmer*innen der britischen UK-Biobank über einen Beobachtungszeitraum von 12 Jahren durchgeführt. Die Teilnehmer*innen waren zu Beginn zwischen 40 und 69 Jahre alt. Mit einer Cox-Regressions-Analyse prüften die Forscher*innen, ob ein Zusammenhang zwischen entweder gesunder oder ungesunder pflanzenbasierter Ernährungsweise und Typ-2-Diabetes besteht.

Von den 113.097 Personen entwickelten 2628 einen Typ-2-Diabetes im Beobachtungszeitraum. Diejenigen mit den höchsten Werten für gesunde pflanzenbasierte Kost hatten ein 24 Prozent geringeres Diabetes-Risiko im Vergleich zu denen mit den niedrigsten Werten.

Die am gesündesten essenden Teilnehmer*innen wiesen zudem einen niedrigeren BMI, geringeren Taillenumfang, niedrigere HBA1c, Triglyceride sowie niedrigere Leber- und Nierenblutwerte auf (ALAT, Gamma-GT, CRP, IGF1, Cystatin C, Harnsäure).

Personen mit ungesunder pflanzlicher Ernährung hatten demnach ein 37 Prozent höheres Diabetes-Risiko, größere Taillenumfänge, höhere BMI sowie höhere Triglyceridkonzentrationen.

Fazit

Die Studienautoren schlussfolgern:

  • Die antidiabetische Wirkung von gesunder pflanzlicher Kost geht weit über den bekannten geringeren Körperfettanteil und Taillenumfang hinaus.
  • Es konnten Biomarker für zentrale Stffwechselvorgänge und Organfunktionen als Mediatoren der gesundheitlichen Auswirkungen einer pflanzlichen Ernährung identifiziert werden.
  • Normalwerte etwa bei Blutfetten (Triglyceriden), Blutzucker (HbA1c), Entzündungsprametern (CRP) und dem insulinähnlichen Wachstumsfaktor (IGF1) gehen mit einem niedrigeren Diabetes-Risiko einher.

Zudem habe die Analyse gezeigt, wie wichtig die uneingeschränkte Funktion von Leber und Niere in der Diabetes-Prävention ist. Demnach könne eine gesunde pflanzliche Ernährung die Funktion von Leber und Niere verbessern und das Diabetes-Risiko senken, so Prof. Tilman Kühn von der Uni Wien.

Medizinische Universität Wien/Ni

Literatur

Thompson AS, Candussi CJ, Tresserra-Rimbau A et al. A healthful plant-based diet is associated with lower type 2 diabetes risk via improved metabolic state and organ function: A prospective cohort study. Diabetes & Metabolism 2023; https://doi.org/10.1016/j.diabet.2023.101499