AtemwegserkrankungenAsthma und COPD: Atemtechniken können Erleichterung bringen

Ein Training der Atemwege unterstützt die Therapie obstruktiver Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD. Unter anderem mit den folgenden Techniken.

Illustration: Lunge blau auf weißem Grund
Thieme

Atemwege öffnen bei Überblähung und Atemnot

Inhalt

Atemtechniken

Gähnendes Einatmen

Bewusstes Ausatmen

Das hilft sofort bei Atemnot

Bei obstruktiven Lungenkrankheiten wie Asthma und COPD ist Atemnot verantwortlich für die Einschränkung der Lebensqualität sowie eine verminderte körperliche Belastbarkeit. Tritt solche Atemnot im Alltag, bei sportlicher Betätigung oder während der Atemtherapie auf, sollten rasch geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Bei Asthma und der obstruktiven Bronchitis besteht die Gefahr, dass die Atemwege während der Ausatmung kollabieren und dadurch nicht mehr tief genug ausgeatmet werden kann. Es verbleibt vermehrt Restluft in der Lunge, die Lunge bleibt aufgebläht, das Zwerchfell bleibt tief stehen.

Dadurch wird auch die Haltung negativ beeinflusst, es kommt zu der typischen "Buckelbildung". Die Atmung wird dadurch erheblich erschwert. Liegt zusätzlich ein Lungenemphysem vor, verstärkt sich dieses Problem durch den Elastizitätsverlust der Lunge und die kleinere Gasaustauschfläche. Die wichtigste Maßnahme ist, das Kollabieren der Atemwege zu verhindern. Eine geeignete Maßnahme sind Atemtechniken.

Gähnendes Einatmen

So wirds gemacht:

  • Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl mit Rückenlehne.
  • Legen Sie eine Hand auf die Bauchdecke, mit den Fingerrücken der anderen Hand berühren Sie die weiche Stelle unter dem Kinn.
  • Provozieren Sie ein Gähnen, indem Sie die Zunge in den Mundboden legen. Der Rachenraum wird nun weit und die weiche Stelle unter dem Kinn senkt sich auf die Fingerrücken.
  • Versuchen Sie, mit dem Gähnen einzuatmen.
  • Machen Sie dann eine Atempause von ein bis zwei Sekunden.
  • Atmen Sie durch die Lippenbremse aus.

Variante: Wenn Sie das "Gähnen" mit Handkontakt beherrschen, versuchen Sie, die Übung ohne Kontakt der Finger unter dem Kinn auszuführen.

Bewusstes Ausatmen

So wirds gemacht:

Ausatmung spüren:

  • Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl.
  • Pusten Sie mit gespitzten Lippen die eigene Handfläche an und versuchen Sie, der Atemluft nachzuspüren.

Ausatmung sehen:

  • Versuchen Sie, einen Wattebausch mit einem gleichmäßigen, langsamen Ausatemstrom wegzupusten.
  • Lassen Sie eine Kerze mit einem gleichmäßigen Ausatemstrom flackern.
  • Pusten Sie die Kerze so an, dass sie kaum flackert.
  • Versuchen Sie, die Kerze aus verschiedenen Abständen anzupusten, sodass sie nur gering flackert.
  • Pusten Sie gegen ein Seidentuch mit einer gleichmäßigen Ausatmung und halten es leicht in Schräglage.
  • Bringen Sie die Flüssigkeit in einem Glas zum "Blubbern".

Lippenbremse

Die Lippenbremse wird bei Atemnot in Ruhe, während und nach Belastung angewendet. Sie wirkt einer Überblähung der Lunge entgegen bzw. wird neben anderen Techniken zum Entblähen der Lunge eingesetzt.

Bei der Lippenbremse wird durch die locker aufeinanderliegenden Lippen ein Ausatemwiderstand aufgebaut. Die Luft kann nur langsam entweichen und strömt dabei leise durch die locker aufeinanderliegenden Lippen aus. Mithilfe der Lippenbremse können Sie Ihre Atemwege länger offenhalten. Die Ausatmung wird verlangsamt und dem Druck im Brustkorb ein erhöhter Druck in den Atemwegen entgegengesetzt, der die Bronchien offenhält.

Wenn Sie durch die Lippenbremse der Lunge mehr Zeit für die Ausatmung lassen, kann sie sich gleichmäßiger mit der sauerstoffreichen Luft füllen; dies verbessert die Ökonomie der Atmung.

So wirds gemacht:

  • Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl mit Rückenlehne.
  • Atmen Sie ruhig durch die Nase ein. Die Lippen liegen locker aufeinander.
  • Warten Sie zu Beginn der Ausatmung, bis sich die Wangen leicht aufblähen und sich ein Luftpolster zwischen Lippen und Zähnen bildet.

Wichtig: Vermeiden Sie ein aktives Pressen, da der Druck die Atemwege verschließen kann.

Kutschersitz

So wirds gemacht:

  • Setzen Sie sich mit gegrätschten Beinen auf eine Stuhlkante und stützen Sie sich mit den Unterarmen auf den Oberschenkeln ab.
  • Lehnen Sie sich leicht nach vorn.
  • Machen Sie sich bzw. Ihren Rücken möglichst lang, sodass der Brustkorb geweitet wird und viel Luft aufnehmen kann. Dadurch werden die Atemwege geöffnet und die angestaute Luft kann nach und nach ausgeatmet werden.

 

Lesen Sie im neuen Spezialthema:

  • Blutegeltherapie und Cantharidenpflaster gegen Schmerzen
  • Schröpfen: Therapieoption bei Schmerzen
  • Evidenzbasierte Aromatherapie bei Schmerzen
  • Heilpflanzen bei Rückenschmerzen