PräventionWie sich Herzpatient*innen bei Grippe schützen können

Herzkrank und erkältet: Wie lange Herzpatient*innen auf Sport verzichten sollten, um einer Herzbeteiligung vorzubeugen, erklärt Sportkardiologe Prof. Jürgen Scharhag.

Rote Herzfigur und Stethoskop auf weißem Hintergrund.
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Für die Dauer der Grippe oder des grippalen Infekts, sollten Herzpatient*innen auf sportliche Aktivitäten verzichten.

Für Menschen mit Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern, koronarer Herzkrankheit (KHK) oder einer Herzklappenerkrankung ist der Schutz vor einer möglichen Herzschädigung durch Grippe oder grippalen Infekt wichtig. Wie Herzpatient*innen erkennen, ob ihr Herz infolge einer Grippe geschädigt ist und wie lange sie keinen Sport treiben sollten, beantwortet Sportkardiologe Prof. Jürgen Scharhag vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

Grippeimpfung zum Schutz vor Herzbeteiligung

„Eine Grippeimpfung ist für Herzpatienten ratsam." sagt Scharhag. Die Influenza wirke sich bei etwa jedem zehnten Erkrankten auch auf das Herz aus. Die Folge kann eine Myokarditis sein. Herzkranke sind bei einer Grippe eher gefährdet, dass es zu weiteren Herzproblemen kommt. Mit der Grippeimpfung lassen sich die Erkrankungswahrscheinlichkeit oder zumindest die Schwere einer Influenza verringern – und damit das Risiko einer Myokarditis.

Allerdings werden die meisten Infektionen der oberen Atemwege durch Viren wie Adeno- oder Rhinoviren hervorgerufen. Auch diese Viren können eine Herzmuskelentzündung begünstigen, "vor allem, wenn sich der Erkrankte nicht genügend schont und auskuriert“, betont Scharhag.

Häufige Anzeichen einer Herzbeteiligung

  • Müdigkeit,
  • Abgeschlagenheit,
  • Kurzatmigkeit oder
  • Engegefühl in der Brust bzw. Schmerzen hinter dem Brustbein oder
  • Herzstolpern (bei etwa jedem fünften Betroffenen).

Bei diesen Symptomen sollte man umgehend zum Arzt, der bei Verdacht auf eine Beteiligung des Herzens neben der Anamnese und einer körperlichen Untersuchung, ein EKG, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens und eine Blutuntersuchung vornehmen kann.

7 bis 14 Tage Sportpause

Scharhag rät, auf Sport für die Dauer der Erkrankung zu verzichten, da der Körper in dieser Phase geschwächt ist. Bis zum sportlichen Neustart sollten wenigstens 2 bis 3 symptomfreie Tage liegen. Zudem sollte mit niedrigen Belastungsintensitäten begonnen werden.

Bei einem grippalen Infekt der oberen Atemwege sollten Erkrankte zwischen 7und 14 Tagen pausieren, bei einer Influenza mindestens 14 Tage.

Generell sind bei Erkältung, grippalem Infekt oder Grippe folgende Punkte zu beachten:

  • Je stärker der Infekt war, desto länger die Pause.
  • Bereits bei leichten Symptomen wie Halsschmerzen, Schnupfen oder Husten auf Sport und Training verzichten.
  • Bei Gliederschmerzen oder Fieber ist körperliche Schonung erforderlich und Sport absolut tabu.
  • Sind die Beschwerden/Symptome weg und es besteht wieder eine gute Leistungsfähigkeit im Alltag, kann mit lockerem bzw. erholsamem Training gestartet und dieses behutsam nach Befindlichkeit über ein bis zwei Wochen gesteigert werden. Dabei immer auf den eigenen Körper achten und z.B. den Puls kontrollieren.

Wurde eine Herzbeteiligung/Herzmuskelentzündung festgestellt, muss mindestens drei Monate pausiert werden und die Sporttauglichkeit von einem Sportkardiologen u. a. mit Ruhe-EKG, Herzultraschall und Belastungs-EKG beurteilt werden. Bei regelrechten Befunden kann dann wieder mit dem Sport begonnen werden.

Quelle: Deutsche Herzstiftung