WeltnichtrauchertagWeltnichtrauchertag 2022: Save (y)our Future

Tabakkonsum schadet: Der Gesundheit, der Umwelt, der Erde. Das Aktionsbündnis Nichtrauchen fordert, Maßnahmen zur Tabakprävention und zum Umweltschutz umzusetzen sowie Rauchstopp-Hilfen deutlich auszuweiten. 

Plakat zum Weltnichtrauchertag 2022: Baum in Form einer Lunge
ABNR/Deutsche Krebshilfe; nach einer Zeichnung von Linn Schulz

Tabakkonsum schadet: Der Gesundheit, der Umwelt und der Erde. „Save (y)our Future. #LebeRauchfrei“ lautet das deutsche Motto des diesjährigen Weltnichtrauchertags am 31. Mai. Das Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR), die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) nehmen diesen Tag zum Anlass, über die gravierenden Folgen des Tabakkonsums auf Umwelt und Gesundheit zu informieren. Das Bündnis fordert die Bundesregierung dazu auf, Maßnahmen zur Tabakprävention sowie flankierend zum Umweltschutz umzusetzen und das Angebot wirksamer Rauchstopp-Hilfen deutlich auszuweiten.

Das diesjährige Plakatmotiv zum Weltnichtrauchertag basiert auf einer Zeichnung der Berliner Gymnasiastin Linn Schultz: „Die Lunge ist der ‚Lebensbaum‘ unseres Körpers. Mit kranken Lungen und Bäumen ist das Leben in Gefahr“, sagt die 15-Jährige. „Gerade als junger Mensch wünsche ich mir, dass wir unsere Zukunft verantwortungsvoll gestalten.“

Tabak hat großen ökologischen Fußabdruck

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stammen rund 90 Prozent der weltweiten Tabakernte aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Für den Anbau und die Produktion werden vielfach Wälder abgeholzt, um neue Anbauflächen und Feuerholz für das Trocknen der Tabakblätter zu gewinnen. Der Anbau in Monokultur schadet der Artenvielfalt, begünstigt die Erosion von Böden und lässt den Grundwasserspiegel sinken. Pestizide und Dünger belasten Böden, Gewässer und Grundwasser.

Auch Zigarettenkippen belasten die Umwelt massiv. Sie gehören weltweit zu den häufigsten unsachgemäß entsorgten Müllobjekten, insbesondere in Städten und an Stränden. „Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel sind Plastik- und Giftmüll mit ernstzunehmenden Folgen für die Umwelt“, so Katrin Schaller vom DKFZ. Die Filter von Zigarettenkippen bestehen aus Zelluloseacetat, einem aus Zellulose hergestellten Kunststoff, der nur sehr langsam abgebaut wird. Zudem enthalten sie krebserzeugende, erbgutverändernde und toxische Substanzen, die in Böden, Grundwasser, Flüsse und Meere gelangen und so Tieren und Pflanzen schaden. Auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer verursachen in einem noch nicht bekanntem Ausmaß Umweltschäden durch die Herstellung und Entsorgung von Plastik, Metall und Akkus.

Tabakkonsum kostet Leben

Jedes Jahr sterben weltweit etwa acht Millionen Menschen an Erkrankungen, die durch das Rauchen verursacht werden. Allein in Deutschland sterben 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Tabakbedingte Krankheiten sind vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Lungenkrebs und weitere Krebsarten. „Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland 85.000 Menschen aufgrund von Tabakkonsum an Krebs. Rauchen ist damit der größte vermeidbare Krebsrisikofaktor“, so Gerd Nettekoven von der Deutschen Krebshilfe. „Auch E-Zigaretten bergen laut Weltgesundheitsorganisation Risiken, deren Langzeitfolgen auf den Organismus derzeit noch nicht absehbar sind.“

Forderungen an die Politik

Herstellung, Gebrauch und Entsorgung von Tabakwaren seien derart risikobelastet und schädlich wie kaum ein anderes Massenkonsumprodukt, sagt Gerd Nettekoven von der Deutschen Krebshilfe. Die Gesellschaft komme für die Folgekosten im Gesundheits- und Umweltbereich auf, die Tabakindustrie hingegen werde kaum zur Verantwortung gezogen, kritisiert Prof. Ulrich John vom ABNR. Das Aktionsbündnis fordert von der Politik u.a.:

  • Steuern auf Tabak- und Nikotinprodukte kontinuierlich und deutlich erhöhen.
  • Nachweislich wirksame Tabak- und Nikotinentwöhnung niederschwellig anbieten.
  • Werbung, Promotion und Sponsoring für Tabak- und Nikotinprodukte in jeder Form verbieten.
  • Den Schutz für Nichtrauchende verbessern und vereinheitlichen sowie auf Wasserpfeifen, E-Zigaretten und Tabakerhitzer erweitern.
  • Einer Umweltabgabe zur Kompensation der durch Zigarettenkippen und neuartige Nikotinprodukte verursachten Schäden einführen.

Aktionen und Initiativen

Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen: Be smart – Don‘t Start

Mindestens 90 Prozent der Schüler einer Klasse entscheiden sich dafür, am Wettbewerb teilzunehmen und verpflichten sich, ein halbes Jahr lang nicht zu rauchen. Wöchentlich wird das Thema „Rauchen/Nichtrauchen“ im Unterricht thematisiert. Wenn mehr als 10 Prozent der Schüler in einer Klasse rauchen, scheidet diese aus dem Wettbewerb aus. Die Schulklassen, die ein halbes Jahr lang rauchfrei waren, nehmen an einer Lotterie teil, bei der Geld- und Sachpreise verlost werden. Die Deutsche Krebshilfe gehört neben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu den Hauptförderern dieses Wettbewerbs.

Bundesinitiative: Rauchfrei leben

Raucher*innen, die aufhören wollen und es bisher nicht allein geschafft haben, bietet die Bundesinitiative Orientierung. Sie wurde von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung initiiert und wird vom jetzigen Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen fortgeführt. Das ABNR, das DKFZ, die Deutsche Krebshilfe sowie auch die Bundesärztekammer sind strategischer Partner.

Weitere Informationen: www.nutzedeinechance.de

Plakat zum Weltnichtrauchertag und Infomaterialien

Weitere Informationen: www.krebshilfe.de, www.weltnichtrauchertag.de

Quelle: Pressemitteilung/Deutsches Krebsforschungszentrum

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