Gesundheit und ErnährungWelche Gesundheitsrisiken bergen roh verzehrte Lebensmittel?

Rohe Lebensmittel können Krankheitserreger enthalten und Lebensmittelinfektionen auslösen: Das gesundheitliche Risiko wird oft unterschätzt, ergab eine Befragung.

Person hält einen Teller mit rohem Fleisch. Im Hintergrund steht der Kühlschrank.
K.Oborny/Thieme

Der BfR-Verbrauchermonitor zeigt, dass einige krankmachende Keime in der Bevölkerung weitgehend unbekannt sind.

Ein Glas Rohmilch, ein Brötchen mit rohem Schinken, ein selbstgemachter Smoothie mit Tiefkühlbeeren - rohe bzw. nicht erhitzte Lebensmittel stehen bei vielen Menschen regelmäßig auf dem Speiseplan. Das zeigt eine repräsentative Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) mit 1004 Befragten.

Nicht nur rohe tierische, auch pflanzliche Produkte sind mit Vorsicht zu genießen. Sie können krankmachende Keime wie Salmonellen, Listerien und Campylobacter enthalten und zu Lebensmittelinfektionen führen. Kleinkinder, Personen mit Vorerkrankungen, ältere Menschen sowie Schwangere sind besonders gefährdet. „Die gesundheitlichen Risiken von rohen Lebensmitteln werden häufig unterschätzt,“ sagt BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel.

Wissen um Krankheitserreger unter der Bevölkerung gering

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 100.000 Erkrankungen gemeldet, die durch Bakterien, Viren oder Parasiten in Lebensmitteln verursacht worden sein können. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Während Salmonellen, Listerien und Noroviren der Mehrheit der Bevölkerung bekannt sind, sieht es mit dem Wissen um andere lebensmittelrelevante Erreger weniger gut aus.

Obwohl es sich bei der Campylobacteriose seit Jahren um die am häufigsten gemeldete bakterielle lebensmittelbedingte Erkrankung in Deutschland und Europa handelt, kennt nur knapp ein Viertel (23 Prozent) der Menschen den verursachenden Erreger Campylobacter.

Ebenso verhält es sich mit den Abkürzungen STEC, EHEC und VTEC für besonders gefährliche Escherichia coli-Bakterien (27 Prozent). Dabei können die genannten Erreger in einer Vielzahl von rohen Lebensmitteln lauern: Salmonellen und Campylobacter in Geflügelfleisch, Hühnereiern und rohen Fleisch- und Wurstwaren, Listerien in kaltgeräucherten Fischerzeugnissen und Rohmilchkäse oder Noroviren in rohen Austern und Tiefkühlbeeren sowie STEC in Mehl.

Die Wahrnehmung des gesundheitlichen Risikos unterscheidet sich zwischen verschiedenen rohen bzw. nicht erhitzten Lebensmitteln mitunter stark:

  • Ein mittleres bis (sehr) hohes gesundheitliches Risiko sieht die Mehrheit der Befragten insbesondere bei rohem Fisch und rohen Meerestieren, rohem Fleisch, rohen Eiern und rohem süßen Teig mit Eiern.
  • Tiefkühlbeeren hingegen werden als am wenigsten risikobehaftetet wahrgenommen.
  • Weitere Lebensmittel, die die Mehrheit der Befragten ebenfalls mit einem (sehr) niedrigen gesundheitlichen Risiko verbinden, sind Rohmilchweichkäse, kalt geräucherter Fisch, Rohwurst und roher Schinken sowie roher Teig ohne Eier.

Um sich vor lebensmittelbedingten Infektionen zu schützen, ist es wichtig, die Regeln der Küchenhygiene zu beachten, damit Krankheitserreger von rohen Lebensmitteln nicht auf andere übergehen. Kleine Kinder, Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten rohe Lebensmittel vom Tier zudem nur zu sich nehmen, wenn diese vorher ausreichend erhitzt wurden.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung

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