In Studien haben Personen, die ihr Gewicht um 15 Kilogramm reduziert haben, Remissionsraten von fast 90 Prozent erreicht.
Die Chance einer Remission durch Ernährungstherapie bei neu diagnostiziertem Diabetes ist hoch. Der Diabetes kann durch Ernährungstherapie und Gewichtsreduktion um gegebenenfalls Jahre zurückgedrängt werden. Das berichtete die Diabetologin Prof. Diana Rubin auf einer Pressekonferenz anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Durch die Entwicklung moderner und potenter Pharmatherapie ist die Ernährungstherapie in den letzten 50 Jahren immer mehr in den Hintergrund gerückt. Zur Medikamentenentwicklung kam hemmend hinzu, dass eine individualisierte Ernährungsberatung keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen ist und vielen Ärzt*innen die Wege dorthin nicht bekannt sind.
Bisher werden Ernährungsinformationen in der Regel nach Diagnosestellung in Form von nicht individualisierten Gruppenschulungen vermittelt. Dort findet sich der Einzelne jedoch nicht unbedingt wieder.
Fakt ist: Eine Ernährungstherapie ist potenziell hochpotent – insbesondere, wenn das Ziel und die Wege dorthin individualisiert festgelegt werden und häufige Kontakte zur Therapeutin oder zum
Therapeuten stattfinden.
Daher betonen deutsche und internationale Leitlinien die Bedeutung der Individualisierung der Ernährungstherapie (zum Beispiel Praxisempfehlung DDG Ernährung bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes, Rubin, Skurk).
Das Ziel der Gewichtsreduktion und der anschließende Gewichtserhalt können beispielsweise auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden. Diese Wege sollten nach der Präferenz des Betroffenen festgelegt werden, da Ernährungsverhalten und -umgebungen sehr individuell sind. Infrage kommt zum Beispiel eine Reduktion von Kohlenhydraten, von Fetten, Intervallfasten und Ernährung mit Mahlzeitenersatz-Getränken.
Wir wissen, dass bei neu diagnostiziertem Diabetes eine echte Chance auf Remission durch Ernährungstherapie besteht, das heißt, man kann den Diabetes um gegebenenfalls Jahre zurückdrängen und ohne Medikamente auskommen, sagt die Diabetologin Prof. Diana Rubin.
Gewichtsreduktion führt häufig zur Diabetes-Remission
In Studien haben Personen, die ihr Gewicht um 15 Kilogramm reduziert haben, Remissionsraten von fast 90 Prozent erreicht (DiRECT-Studie). Neue Daten zeigen auch, dass eine Unterstützung mit rezeptierfähigen digitalen Anwendungen hilfreich sein kann (zum Beispiel Praxisempfehlung DDG Ernährung bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes, Rubin, Skurk).
Jede Patientin und jeder Patient soll diese Chance bekommen und entsprechend informiert und in die Therapie geleitet werden, wenn die Motivation zur Veränderung da ist – und in der Regel ist diese nach Diagnosestellung sehr hoch!
Literatur
[1] Skurk T et al. Empfehlungen zur Ernährung von Personen mit Typ-2-Diabetes mellitus. Diabetologie und Stoffwechsel 2022; 17 (Suppl 2): S256–S290. doi:10.1055/a-1886-3959
[2] Rubin D et al. Empfehlungen zur Ernährung von Personen mit Typ-1-Diabetes mellitus. Diabetologie und Stoffwechsel 2022; 17 (Suppl 2): S237–S255. doi:10.1055/a-1515-8766
Quelle: Diabetes-Kongress 2023
