PräventionSmoke Free: Rauchentwöhnung per App

Die App Smoke Free dient als Entwöhnungsbegleiter für den Alltag. Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen können sie bei diagnostizierter Abhängigkeit verordnen.

Holzbausteine bilden das Wort Stop. Auf ihnen liegt eine auseinander gebrochene Zigarette.
Andrey Popov/stock.adobe.com

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat die App vorläufig im DiGA-Verzeichnis aufgenommen.

Ab sofort ist die digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) Smoke Free vorläufig im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet. Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen können die App bei psychischen und Verhaltensstörungen durch Tabak - Abhängigkeitssyndrom (F17.2) - auf Rezept verordnen. Die Wirksamkeit der Therapie mit Smoke Free ist wissenschaftlich nachgewiesen und entspricht der S3-Leitlinie Rauchen und Tabakabhängigkeit.

Leitliniengerechte Behandlung zur Tabakentwöhnung

Die Kosten für die App werden von den gesetzlichen sowie vielen privaten Krankenkassen übernommen. Der Einsatz ist als alleinige Therapie als auch in Kombination mit einer psychotherapeutischen Begleitung oder einer Nikotinersatztherapie möglich.

Studien zur Wirksamkeit der App

  • Eine Studie mit 28.112 Proband*innen zeigte, dass die Bearbeitung der kleinen täglichen Aufgaben in der Smoke Free App die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen, dauerhaften Raucherentwöhnung nahezu verdoppeln [1].
  • Der Chatbot ließ in einer randomisierten Studie mit 57.214 Proband*innen die Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, um etwa das Doppelte steigen [2].
  • Die in Deutschland durchgeführte Pilotstudie ergab, dass ein Drittel der 76 Proband*innen auch vier Monate nach Beginn der Entwöhnung rauchfrei blieb [3].

Smoke Free wurde auf Basis psychologischer Theorien zur Raucherentwöhnung entwickelt und folgt den Grundsätzen der kognitiven Verhaltenstherapie sowie der Rückfallprävention. Den Ausgangspunkt der Anwendung bildet ein Dashboard, das den Fortschritt der Raucherentwöhnung anhand verschiedener Parameter darstellt.

So werden etwa die rauchfreie Zeit sekundengenau und die monetäre Ersparnis centgenau angezeigt. Belohnungsmarken für erreichte Meilensteine sowie 14 Gesundheitsindikatoren unterstützen die operante Konditionierung durch positive Verstärkung.

Nutzer*innen reflektieren anhand eines Tagebuchs, ob sie die Raucherentwöhnung einhalten konnten, und wie sie mit einem möglicherweise aufgetretenen Verlangen nach einer Zigarette umgegangen sind. Zusätzliche Impulse erhalten Betroffene durch tägliche Aufgaben zur Motivation und den Umgang mit der Veränderung. Ein Chatbot, der rund um die Uhr verfügbar ist, gibt den Nutzer*innen personalisierte Rückmeldungen, Tipps sowie Handlungsempfehlungen bei Entzugserscheinungen und Rauchverlangen.

Quelle: Smoke Free

Literatur 

[1] Crane D, Ubhi HK, Brown J et al. Relative effectiveness of a full versus reduced version of the ‘smoke free’ mobile application for smoking cessation: An exploratory randomised controlled trial. F1000Res 2019; DOI: 10.12688/f1000research.16148.2

[2] Perski O, Crane D, Beard E et al. Does the addition of a supportive chatbot promote user engagement with a smoking cessation app? An experimental study. Digit Health; 2019. DOI: 10.1177/2055207619880676

[3] Timpel P, Schönfelder T, Scheibe S. Pilot study of the Smoke Free app in Germany. (in preparation)