NährstoffeSchwangerschaft, Jod und Folsäure: Neues Merkblatt für die Praxis

Die Fachgesellschaften empfehlen für Schwangere eine zusätzliche Einnahme von Jod und Folsäure. Folsäure sollte bereits bei der Planung einer Schwangerschaft substituiert werden. Das aktualiserte Merkblatt des BfR gibt Tipps für die Praxis.

Schwangere Frau nimmt Nahrungsergänzung ein.
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Die medizinischen Fachgesellschaften empfehlen eine zusätzliche Einnahme von Jod und Folsäure während der Schwangerschaft.

Für gesunde Menschen in Deutschland, die sich ausgewogen und vielfältig ernähren, sind Nahrungsergänzungsmittel meist überflüssig. Eine Ausnahme bilden Schwangere und Stillende: Um ausreichend mit Jod und Folat/Folsäure versorgt zu sein, empfehlen medizinische Fachgesellschaften sowie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eine zusätzliche Einnahme über Präparate. Das gilt insbesondere für Folsäure bereits bei der Planung einer Schwangerschaft. Viele Frauen beginnen mit der Einnahme zu spät oder gar nicht. 

Üm Ärzt*innen und medizisches Personal bei der Beratung zu unterstützen, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) das Merkblatt Jod, Folat/Folsäure und Schwangerschaft - Ratschläge für die ärztliche Praxis aktualisiert.

Die aktualisierte Fassung informiert über Ursachen, Folgen und Risikogruppen einer unzureichenden Versorgung mit Jod oder Folat/Folsäure sowie über Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung. Ergänzend zum Hintergrundwissen stellt die Publikation Werkzeuge für die Beratungspraxis zur Verfügung: u.a. einen Fragenkatalog für die Jodanamnese sowie konkrete Empfehlungen zur Deckung des Folatbedarfs vor und während der Schwangerschaft.

Laut Daten aus dem nationalen Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts (RKI) besteht bei etwa 30 Prozent der untersuchten Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein Risiko für eine unzureichende Jodaufnahme. Für Frauen im gebärfähigen Alter ist das Risiko besonders hoch. Dabei ist eine gute Versorgung mit Jod gerade für Schwangere und Stillende wichtig, weil das Spurenelement für die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes lebensnotwendig ist. Daher wird in Deutschland für Schwangere und Stillende - nach vorheriger ärztlicher Rücksprache - die Einnahme von Präparaten mit 100 (bis 150) Mikrogramm Jod pro Tag empfohlen.

Bei Folat deuten die Daten des RKI auf eine ausreichende Versorgung der erwachsenen Allgemeinbevölkerung hin. Allerdings erreicht die Mehrheit der Frauen im gebärfähigen Alter nicht die Folatkonzentrationen im Blut, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verringerung des Risikos für kindliche Fehlbildungen (Neuralrohrdefekte) empfiehlt. Ein Neuralrohrdefekt ist zum Teil mit schweren Folgen für die Gesundheit des Kindes verbunden und kann mit lebenslangen Behinderungen einhergehen. Um das Risiko von Neuralrohrdefekten zu senken, wird neben einer folatreichen Ernährung empfohlen, mindestens vier Wochen vor Beginn und in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft täglich 400 Mikrogramm Folsäure in Tablettenform zu ergänzen.

Quelle: Pressemitteilung/Bundesinstitut für Risikobewertung