WeltnierentagPrävention: Die meisten Nierenerkrankungen sind gut behandelbar

Früherkennung ist die effizienteste Strategie, um schwere Nierenerkrankungen abzuwenden. Effektive Therapien können Nierenfunktionsverlust in frühen Krankheitsstadien vermeiden. 

Illustration der Nieren
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Die Dialyse ist längst kein unabwendbares Schicksal mehr bei Nierenerkrankungen. Auch wenn diese recht häufig sind, lassen sie sich in Blut und Urin frühzeitig erkennen und dann auch gut behandeln, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie zum Weltnierentag am 9. März 2023.

Ein Nierenfunktionsverlust lässt sich heute in vielen Fällen über eine lange Zeit mit wirksamen Therapien hinauszögern. Allerdings wirken sie nur, wenn die Nierenkrankheit nicht zu weit fortgeschritten ist. Da Symptome erst sehr spät im Krankheitsverlauf entstehen, verpassen Betroffene oft diesen „Point of no Return”, bis zu dem Therapien greifen. Das unterstreicht, wie wichtig und effizient die Früherkennung ist. Mit dem Claim „Heute schon an morgen denken“, soll am Weltnierentag für die Nierenvorsorge sensibilisiert werden.

Fast jeder Zehnte ist nierenkrank 

Fast jeder Zehnte ist in Deutschland leidet an einer chronischen Nierenerkrankung (chronic kidney disease/CKD). Die wenigsten der Betroffenen wissen von ihrer Erkrankung, die über lange Zeit symptomfrei verläuft.

Nicht bei allen Menschen mit leicht bis moderat eingeschränkter Nierenfunktion nimmt die Nierenfunktion rasant ab. Bei einigen der Betroffenen schreitet die chronische Nierenerkrankung kaum voran. Andere haben ein hohes Risiko, dass es im Laufe ihres Lebens zu Nierenversagen kommt. Für sie ist die Früherkennung von höchster Relevanz

Vorsorge: Check-up beim Hausarzt

Hochrisikopatient*innen haben eine eingeschränkte glomeruläre Filtrationsrate und erhöhte Eiweißwerte im Urin. Ein einfacher Blut- und Urintest haben hohe prognostische Aussagekraft und können dafür sorgen, dass diese Menschen rechtzeitig erkannt und behandelt werden, erklärt Prof. Werner Riegel von der Deutschen Nierenstiftung. Der Nierenfunktionsverlust könne so aufgehalten oder zumindest verlangsamt werden, die Check-up-Untersuchung beim Hausarzt vorausgesetzt.

Chronische Nierenkrankheiten sind heute gut behandelbar und können in vielen Fällen zum Stillstand gebracht werden. Neben der Behandlung mit Blutdrucksenkern, die als „Nierenschützer“ gelten und daher auch nierenkranken Menschen ohne zu hohen Blutdruckwerten verschrieben werden, stehen seit geraumer Zeit zusätzlich sehr effektive Medikamente zur Verfügung: Diese können das Fortschreiten des Nierenfunktionsverlustes signifikant verlangsamen. Allerdings dürfen Sie nur Betroffenen verschrieben werden, die noch über eine ausreichende Nieren-Restfunktion verfügen.

„Hier liegt die Crux“, erklärt Prof. Julia Weinmann-Menke von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie. „Fällt die Nierenfunktion unter ein bestimmtes Niveau, ist der ‚Point of no Return‘ überschritten und die Nierenkrankheit lässt sich durch Medikamente kaum noch aufhalten. Die Symptome, die zu einer ärztlichen Abklärung führen, wie Übelkeit oder Abgeschlagenheit, stellen sich aber oft erst ein, wenn die GFR bereits unter diesen Bereich gefallen ist. Die Betroffene fühlen sich vorher gesund und wenn sie dann mit Beschwerden zur Ärztin/zum Arzt gehen, kann dieser nur noch wenig für sie tun, weil sich das Therapiefenster bereits geschlossen hat. Das zeigt, wie wichtig die Früherkennung für den Erhalt der Nierengesundheit ist. Denn die positive Botschaft zum Weltnierentag lautet: Nierenkrankheiten sind gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.“

Vorsorgeempfehlungen für die Nieren

  • Menschen über 35 Jahre: Check-up beim Hausarzt (für GKV-Versicherte Anspruch alle 3 Jahre)
  • Menschen mit Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Übergewicht sollten jährlich ihre Nierenwerte prüfen lassen

„Heute schon an morgen denken. Deine Nieren danken es Dir“ – so lautet das Motto der Informationskampagne zum diesjährigen Weltnierentag der Deutschen Nierenstiftung und der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), an der sich auch der Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e.V., das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. und die PHV Patienten-Heimversorgung Gemeinnützige Stiftung beteiligen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e.V.