PräventionPrädiabetes nicht unterschätzen

Bereits ein Prädiabetes kann das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen erhöhen. Das zeigt eine Übersichtsarbeit des Deutschen Diabetes-Zentrums.

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Quelle: K. Oborny/Thieme

Bereits ein Prädiabetes kann das Risiko für Folgeerkrankungen erhöhen.

Bereits ein Prädiabetes kann das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen erhöhen. Das zeigt eine Übersichtsarbeit des Deutschen Diabetes-Zentrums.

Prädiabetes ist eine Vorstufe des Typ-2-Diabetes, wobei der Zuckerstoffwechsel bereits gestört ist, aber noch kein Typ-2-Diabetes vorliegt.

In den letzten Jahren wurden immer mehr Studien veröffentlicht, die darauf hinwiesen, dass bereits der Prädiabetes mit chronischen Komplikationen und Folgeerkrankungen verbunden sein kann. In einer Übersichtsarbeit des Deutschen Diabetes-Zentrum wurden nun die bisherige Studienlage und deren Aussagekraft analysiert und bewertet.

„Die Ergebnisse zeigen, dass der Prädiabetes mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen, chronischer Nierenerkrankung, Demenz sowie Krebs und generell mit einer höheren Sterblichkeitsrate zusammenhängt. Prädiabetes ist somit gefährlicher als angenommen und verlangt erhöhte Aufmerksamkeit nicht nur durch die Wissenschaft, sondern auch in der klinischen Praxis“, so das Fazit von Prof. Michael Roden.

Risikofaktoren gezielt angehen

Die Befunde sind auch deshalb relevant, da Prädiabetes weltweit zunimmt. Die International Diabetes Federation (IDF) schätzte erst jüngst die Zahl der Prädiabetes-Fälle für 2021 auf mindestens 10,6 Prozent der erwachsenen Bevölkerung weltweit – was 541 Millionen Menschen betrifft. Für 2045 wurde sogar ein Anstieg auf mindestens 11,4 Prozent prognostiziert; was wiederum 730 Millionen Menschen entspricht. Angesichts dieser Aussichten stellt der Prädiabetes ein strategisches Zeitfenster dar, in dem die noch beeinflussbaren Risikofaktoren gezielt angegangen werden können, um die Entwicklung des Typ-2-Diabetes und seiner Folgeerkrankungen zu verhindern oder zumindest zu verzögern.

Die wichtigsten Risikofaktoren sind:

  • Adipositas,
  • ungesunde Ernährung,
  • Bewegungsmangel.

Die Ergebnisse der Übersichtsarbeiten werden als moderat-belastbar eingeschätzt. Das heißt, die Befunde spiegeln wahrscheinlich den wirklichen Zusammenhang wider. In Anbetracht von Forschungslücken in diesem Bereich seien weitere Untersuchungen zu den Zusammenhängen von Prädiabetes und verschiedenen Gesundheitsfolgen erforderlich, so die Forscher.

Quelle: Pressemitteilung/Deutsches Diabetes Zentrum