International NASH-DayNASH: Lebererkrankung mit endemischen Ausmaßen

Laut Global Liver Institute leiden mehr als 115 Mio. Menschen weltweit an einer nicht-alkoholischen Fettleberentzündung. Experten sprechen inzwischen von einer versteckten Epidemie. Welche Risiken damit verbunden sind und wo die Behandlung ansetzt.

Leber stilisiert
LuckyStep/stock.adobe.com

Laut Global Liver Institute (GLI) leiden mehr als mehr als 115 Millionen Menschen weltweit an einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (non alcoholic fatty liver disease, NAFLD). Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl bis 2030 verdoppeln wird und sprechen von einer versteckten Epidemie. Auch in Deutschland erkranken immer mehr Erwachsene und Kinder.

„Mittlerweile ist die NAFLD die häufigste Lebererkrankung deutschlandweit. Während die einfache Verfettung, also eine Non Alcoholic Fatty Liver (NAFL) noch relativ harmlos ist, liegen bei einer NASH entzündliche Veränderungen der Leberzellen und beginnende Ablagerungen von narbigen Fasern vor. Durch Laborwerte, bildgebende Verfahren wie Ultraschall und eventuell eine Leberprobe können Leberspezialisten diese Stadien unterscheiden“, erläutert Prof. Michael P. Manns von der Deutschen Leberstiftung.

Er ergänzt: „Während sich bei den meisten Lebererkrankungen ein Leberzellkrebs aus der Leberzirrhose entwickelt, muss dies bei der Fettleber nicht der Fall sein. Bei fast 50 Prozent der fettleberbedingten Krebsfälle litten die Patienten vorher offensichtlich nicht an einer Leberzirrhose, sondern lediglich an einer entzündeten Fettleber (NASH).“

Ursachen und Folgen

  • In den meisten Fällen entsteht eine NAFLD durch starkes Übergewicht sowie Bewegungsmangel entsteht.
  • Fettleber und Diabetes mellitus begünstigen sich gegenseitig. 

Bei Vorliegen einer Fettlebererkrankung und Diabetes mellitus steigt das Risiko u.a. für kardiovaskuläre und Tumorerkrankungen stark an.

Dass NAFLD mit einem gesteigerten kardiovaskulären Risiko und einer kürzeren Lebenserwartung einhergeht, bestätigt eine aktuelle Studie: Unter den NAFLD-Patienten, die zu Studienbeginn keine kardiovaskulären Erkrankungen hatten, erkrankten 10 Prozent kardiovaskulär gegenüber 4 Prozent in der Kontrollgruppe. Nach der Berücksichtigung von Störfaktoren wiesen die Personen mit NAFLD ein um das 2,6-fache erhöhtes Risiko dafür auf. Bei nicht tödlichen kardiovaskulären Erkrankungen war das Risiko der NAFLD-Patienten um das 3,7-fache gesteigert.

Therapie

Es gibt bislang keine zugelassenen medikamentösen NAFLD-Therapien. In Studien werden aktuell neue Medikamente erforscht.

Die aktuelle Therapie bei NAFLD zielt in erster Linie auf Lebensstilveränderung mit mehr Bewegung und Ernährungsumstellung:

  • Reduktion von Fett, Fruktose, Kohlenhydraten
  • gewichtsadaptierte Kalorienreduktion
  • körperliche Aktivität: z.B. 5-7 Trainingseinheiten pro Woche, in denen über mindestens 20 Minuten eine Pulserhöhung gewährleistet ist

„NAFLD und NASH sind eine globale Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesen. Neben der kontinuierlichen Aufklärung der Bevölkerung und besonderen Aktionstagen wie beispielsweise dem „Internationalen NASH-Day“ muss die Zielsetzung sein, die wachsende Zahl von Patienten sicherer und effektiver zu diagnostizieren und die Versorgung von Betroffenen zu optimieren. Mit dem „Deutschen NAFLD-Register“ leisten wir dazu einen wesentlichen Beitrag. Die Deutsche Leberstiftung hat das Register mit Unterstützung von zwei Forschungsgruppen – „NAFLD CSG“ der universitären Zentren und „FLAG-Studie“ des Berufsverbandes der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands – initiiert und führt es seit Dezember 2020 über die Leberstiftungs-GmbH. In diesem Register erfassen wir momentan Daten zur Versorgungsrealität und planen die Dokumentation der jeweiligen Therapien nach deren Zulassung. Das ist extrem wichtig, um die Versorgung der Patienten zu verbessern“, erklärt Prof. Manns.

Die Deutsche Leberstiftung bietet eine Kurzbroschüre zum Thema „Leber und Fett“ an. Bestellmöglichkeiten und Download auf der Serviceseite der Deutschen Leberstiftung.

Mit dem heutigen „International NASH Day“ möchte das Global Liver Institute mit weltweiten Aufklärungs- und Handlungsinitiativen auf die steigenden Zahlen der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) und ihrer fortgeschrittenen Stufe, der nicht-alkoholischen Fettleberentzündung (NASH), aufmerksam machen. Der Kampf gegen NAFLD und NASH zählt zu den etablierten Aktionsfeldern der Deutschen Leberstiftung. 

Quelle: Pressemitteilung/Deutsche Leberstiftung

Lesen Sie im neuen Spezialthema:

  • Blutegeltherapie und Cantharidenpflaster gegen Schmerzen
  • Schröpfen: Therapieoption bei Schmerzen
  • Evidenzbasierte Aromatherapie bei Schmerzen
  • Heilpflanzen bei Rückenschmerzen