CoronavirusLange Ausfallzeiten bei Post-Covid-Erkrankungen

AOK-Analyse zeigt: Im Jahr 2022 waren 71.651 Beschäftigte infolge einer Post-Covid-Erkrankung krankgeschrieben und sind im Durschnitt 30 Tage ausgefallen.

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, auf der ein Stethoskop und ein Kugelschreiber liegen.
Alexander Raths/stock.adobe.com

In Verbindung mit einer Post-Covid-Erkrankung wurden 2,3 Millionen erwerbstätige AOK-Versicherte zwischen 2020 und 2022 mindestens einmal krankgeschrieben.

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) verzeichnet 2022 höchsten allgemeinen Krankenstand seit Beginn der Analysen 1991: Etwa 2,3 Millionen der insgesamt 7,7 Millionen durchgehend erwerbstätigen AOK-Versicherten wurden zwischen März 2020 und Dezember 2022 im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung mindestens einmal arbeitsunfähig geschrieben. 71.651 Beschäftigte waren von einer Post-Covid-19-Erkrankung betroffen. Nach mehreren Auf- und Abwärtsbewegungen erreichten sowohl akute als auch Post-Covid-Erkrankungen im Frühjahr 2022 ihren vorläufigen Höhepunkt.

Zur Analyse der Auswirkungen der verschiedenen Virus-Varianten wurden die AU-Daten (AU = Arbeitsunfähigkeit) von Beschäftigten mit einer AU-Meldung aufgrund einer akuten Covid-19-Erkrankung* sieben Monate lang nachbeobachtet. Dabei zeigte sich:

  • Zwischen September und Dezember 2021, als die sogenannte Delta-Variante dominierte, folgte bei 2,5 Prozent der akut Erkrankten eine Post-Covid-Erkrankung. Damit ist deren Anteil doppelt so hoch wie in der Zeit, in der die Omikron-Variante vorherrschte.
  • Hier folgte bei nur 1,1 Prozent aller von Akut-Covid-Betroffenen eine Post-Covid-Erkrankung.
  • Auch die durchschnittliche Länge der Arbeitsunfähigkeit aufgrund einer Post-Covid-Erkrankung ist in der Zeit, in der die Delta-Variante vorherrschte, mit durchschnittlich 43,2 Tagen deutlich höher als in dem Zeitraum, in dem die Omikron-Variante vorherrschend war (30,9 Tage).

*Nur bei knapp der Hälfte aller durchgängig versicherten Personen mit Post-Covid-Diagnose wurde vorab eine akute Covid-Diagnose dokumentiert (n = 38.723). Daraus kann jedoch nicht geschlossen werden, dass bei der anderen Hälfte keine akute Covid-Erkrankung vorlag.

„Im bisherigen Verlauf der Pandemie sind nur vergleichsweise wenige Beschäftigte wegen Post-Covid krankgeschrieben worden. Diese relativ wenigen Betroffenen haben aber lange AU-Zeiten von durchschnittlich 30 Tagen […] kommentiert Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. „Eine gute Nachricht ist, dass sowohl die Zahl der Betroffenen als auch die Schwere der Erkrankung, die aus den Ausfalltagen abgeleitet werden kann, im Verlauf der Pandemie nachgelassen haben“, so Schröder.

Ältere länger arbeitsunfähig, meisten Erkrankungen bei Berufen in der Kinderbetreuung 

Während unter 30-jährige Beschäftigte im Mittel 7,2 Tage aufgrund einer akuten und 16,7 Tage aufgrund einer Post-Covid-Erkrankung arbeitsunfähig geschrieben wurden, fielen Berufstätige ab 60 durchschnittlich 11,8 Tage bzw. 45,1 Tage aus. Über alle Beschäftigten hinweg waren bei akuten Covid-Erkrankungen durchschnittlich neun Ausfalltage zu verzeichnen, bei Post-Covid-Erkrankungen durchschnittlich 30 Tage.

Berufsgruppen mit den meisten Covid-Erkrankungen

  • Bei Berufen in der Kinderbetreuung und -erziehung gab es im bisherigen Verlauf der Pandemie die meisten akuten Covid-Erkrankungen (32.240 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte).
  • Besonders viele Arbeitsausfälle wegen akuter Covid-Diagnosen gab es zudem in Berufen der Sozialverwaltung und -versicherung (31.152 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte),
  • der pharmazeutisch-technischen Assistenz (30.886 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte)
  • und unter Medizinischen Fachangestellten (30.454 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte).

„Es fällt auf, dass die Berufsgruppen, die am stärksten von akuten Covid-Erkrankungen betroffen waren, in der Folge nicht unbedingt die meisten Post-Covid-Ausfälle zu verzeichnen hatten“, so Schröder.

Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK