MuskelgesundheitKombinationstherapie gegen Muskelabbau im Alter

Fit und gesund bis ins hohe Alter? Forschende der Universität Basel berichten über eine Kombinationstherapie, die Sarkopenie ("Muskelschwund im Alter") hinauszögern könnte.

Anatomische 3D Illustration der Schultermuskulatur
Anatomy Insider/stock.adobe.co

Bis ins hohe Alter fit und gesund bleiben, das wünscht sich fast jeder.

Mit dem Alter baut unser Körper ab, die Muskeln schwinden und die Kraft lässt nach. Einige ältere Menschen leiden an einem übermäßig starken Muskelabbau, der Sarkopenie. Forschende der Universität Basel berichten über eine Kombinationstherapie, die Sarkopenie hinauszögern könnte.

Fit und mobil bis ins hohe Alter

Wir leben heute länger als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit. Um diese zusätzlichen Lebensjahre genießen zu können, müssen wir gesund, mobil und unabhängig bleiben. Mit dem Alter jedoch büßen unsere Muskeln unausweichlich an Masse und Kraft ein. Dieser altersbedingte Muskelabbau setzt einem selbstbestimmten Leben oftmals ein Ende. Viele betagte Menschen sind im Alltag daher auf die Unterstützung ihrer Familien oder des Gesundheitssystems angewiesen.

Muskelabbau im Alter

„Der altersbedingte Muskelabbau beginnt bereits mit etwa 30 Jahren und beschleunigt sich mit etwa 60 Jahren. Im Alter von 80 haben wir etwa ein Drittel  unserer Muskelmasse verloren“, sagt Dr. Daniel Ham. „Aufhalten lässt sich dieser Alterungsprozess zwar nicht, aber man kann ihn verlangsamen zum Beispiel durch sportliche Betätigung.“

Muskelabbau verlangsamen

Forschende der Universität Basel haben bei Mäusen herausgefunden, dass die Skelettmuskulatur bei einer kalorienreduzierten Diät und dem Medikament Rapamycin weniger schnell altert. „Wenn wir verstehen, was im älter werdenden Muskel passiert, können wir Konzepte entwickeln, die dem Alterungsprozess entgegenwirken und einer Sarkopenie vorbeugen.“

Kombinationstherapie

„Sowohl eine verringerte Kalorienaufnahme als auch Rapamycin werden als Anti-Aging-Massnahmen propagiert. Womit wir nicht gerechnet haben ist, dass beide Massnahmen zusammen noch besser wirken“, erklärt Dr. Nitish Mittal. Bisher vermutete man, dass moderates Fasten und Rapamycin über unterschiedliche Wege dasselbe bewirken: die Hemmung des Proteinkomplexes mTORC1. Bei einer erhöhten Aktivität beschleunigt mTORC1 Alterungsprozesse im Körper.

„Anders als angenommen laufen die Fäden nicht bei mTORC1 zusammen“, betont Ham. „Uns war bewusst, dass eine kalorienarme Diät über die Hemmung von mTORC1 hinaus weitere positive Effekte nach sich ziehen würde. Für uns völlig unerwartet alterten die Muskeln bei fastenden Mäusen, die zusätzlich Rapamycin erhielten, noch langsamer.“ Die positiven Effekte addieren sich, wenn die Mäuse auf Diät sind und gleichzeitig Rapamycin bekommen. Ihre Muskelfunktion ist deutlich besser als bei ihren Artgenossen, die nur eine Therapie erhalten haben. „Sie sind aktiver und körperlich leistungsfähiger, weil ihre Muskeln länger gesund bleiben“, sagt Ham.

Gesunde Muskeln

„Gesunde Muskeln sind ein wertvolles Gut. Über die Bewegung unseres Körpers hinaus, spielen sie im Stoffwechsel und für die Funktion anderer Organe eine wichtige Rolle“, ergänzt Mittal. Die positive Wirkung von Diät und Rapamycin auf die Muskelalterung führt zu der spannenden Frage, ob betagte Menschen, die an Sarkopenie leiden, von einer kombinierten Therapie profitieren würden. Diese bestünde aus einem mTORC1-Inhibitor, einem Wirkstoff, der wie eine Diät wirkt, sowie Sport.

„Von kräftigen und gesunden Muskeln profitieren alte Menschen, eigentlich jeder von uns, auf vielfältige Weise“, sagt Ham. Für die Lebensqualität und ‑zufriedenheit im Alter spielt die Beweglichkeit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit im Alltag eine große Rolle. Sie entlastet zudem das Gesundheitswesen.

Quelle: Pressemitteilung/Universität Basel

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