PsychologieKörperliche Nähe ist wichtig für das Wohlbefinden

Küssen, Berühren, Umarmen: Ältere Paare, die im Alltag mehr körperliche Nähe erleben, haben ein besseres Wohlbefinden. Männer und Frauen empfinden dies jedoch unterschiedlich.

Zwei verliebte Senioren gehen spazieren
Robert Kneschke/stock.adobe.com

Küssen, Umarmen, Berühren: Körperliche Nähe im Alltag ist wichtig für das Wohlbefinden.

Küssen, Berühren, Umarmen: Ältere Paare, die im Alltag mehr körperliche Nähe erleben, haben ein besseres Wohlbefinden. Männer und Frauen empfinden dies jedoch unterschiedlich, was sich auch am Stresshormonlevel zeigt.

Kleine Formen des Körperkontakts im Alltag sind wichtig für das Wohlbefinden. Was wenig überraschend klingt, hat sich nun in einer Studie auch anhand des Stresshormons Cortisol gezeigt.

Ein Forscher*innenteam analysierte dazu die gewünschte und erlebte körperliche Nähe im Alltag heterosexueller Paare aus Deutschland im Alter von 56 bis 88 Jahren. Die Daten wurden tagesaktuell erhoben. Die Wissenschaftler*innen interessierten Häufigkeit und Ausprägung der körperlichen Nähe, aber auch die Zusammenhänge mit den erlebten Emotionen und den Levels des Stresshormons Cortisol. Die Studie soll zum besseren Verständnis vom Wohlbefinden im Alter und den damit zusammenhängenden alltäglichen Faktoren beitragen.

„Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe, dass auch kleine Formen des Körperkontakts, sei es Berührung, Umarmung, oder Kuss, im Alltag wichtig für das Wohlbefinden sind“, sagt Erstautorin Karolina Kolodziejczak, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität.

Die Studienteilnehmer*innen berichteten über eine Woche hinweg mehrmals am Tag von der gewünschten und erlebten körperlichen Nähe mit dem Partner bzw. der Partnerin und schätzen ihre momentanen Emotionszustände ein – alles mittels eines iPads. Zeitgleich sammelten sie Speichelproben, in denen anschließend im Labor das Stresshormon Cortisol bestimmt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass ältere Paare sich zu den meisten Messzeitpunkten Körperkontakt gewünscht oder erlebt haben. Frühere Befragungen ließen oft nur Aussagen in Bezug auf die vergangenen sechs bis zu zwölf Monate zu.

Als ein weiteres Ergebnis der Studie wurden Unterschiede zwischen Männern und Frauen festgestellt. Bei den Studienteilnehmerinnen war keine Veränderung des tagesgenauen Stresshormonlevels auf die erlebte körperliche Nähe zurückzuführen, anders als bei den männlichen Teilnehmern. Bei Männern, die von mehr körperlicher Nähe berichteten, war der Stresshormonlevel geringer.

An der Analyse waren Forscher*innen der Humboldt-Universität zu Berlin, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Universität Zürich, Stanford University und University of British Columbia beteiligt.

Quelle: Pressemitteilung/Humboldt-Universität zu Berlin