OnkologieKnochenmarkkrebs: Therapiemöglichkeiten deutlich besser

Neue Medikamente und Therapieangebote können die Überlebenschancen bei Knochenmarkkrebs steigern – vor allem die CAR-T-Zelltherapie ist vielversprechend.

3-D Illustration der Wirbelsäule.
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Beim multiplen Myelom treten Knochenveränderungen auf. Knochenschmerzen können ein Symptom sein.

Bis vor wenigen Jahren noch war die Diagnose Multiples Myelom eher niederschmetternd: Trotz stark belastender Chemotherapie blieb Betroffenen oft nur noch wenig Lebenszeit.

Mittlerweile hat sich viel getan. Expert*innen an spezialisierten Zentren wie dem Uniklinikum Leipzig (UKL) stehen neue Medikamente und Therapien zur Verfügung. Die neueste Entwicklung mit sehr guten Ergebnissen: eine CAR-T-Zelltherapie. Betroffene müssten jedoch möglichst frühzeitig an spezialisierte Zentren überwiesen werden.

Knochenmarkkrebs bzw. das Multiple Myelom bilden die zweithäufigste unter den hämatologischen Erkrankungen in der westlichen Welt. Die Symptome sind zunächst unspezifisch, v.a. Knochenveränderungen treten auf.

Die Krebszellen wachsen im Knochenmark. 90 Prozent aller Myelom-Patien*innen haben daher kaputte Knochen. Weitere Symptome sind Blutarmut, Nierenversagen und Hyperkalzämie, die als CRAB-Symptome  zusammengefasst werden.

Neue Medikamente verbessern Prognose

"Das multiple Myelom war bis vor 10 oder 15 Jahren ganz schlecht behandelbar und mit einer geringen Lebenserwartung verknüpft", berichtet der Leipziger Hämatologe Dr.  Maximilian Merz. Zur Behandlung standen nur Chemotherapien und die autologe Stammzelltransplantation zur Verfügung. "Das war sehr belastend, vor allem für ältere Menschen", erklärt der UKL-Experte.

Seit einigen sind neue Medikamente auf dem Markt: Sie basieren auf drei neuen Substanzklassen (Proteasom-Inhibitoren, Immunmodulatoren und Anti-CD38-Antikörper), die laut Merz selbst schon ohne begleitende Stammzelltransplantation eine gute Prognose ermöglichen. Aber: "Diese neuen Medikamente plus eine autologe Stammzelltransplantation - da kann man den Betroffenen guten Gewissens 10 oder mehr weitere Lebensjahre versprechen."

Frühzeitige CAR-T-Zelltherapie kann Heilung ermöglichen

Doch irgendwann sprechen Patient*innen trotz neuer Substanzen nicht mehr auf Therapien an. Für sie heißt die wohl letzte Hoffnung dann CAR-T-Zelltherapie. Die bereits seit einigen Jahren am UKL angewandte innovative und hochwirksame Zelltherapie hat inzwischen auch die Zulassung für das Multiple Myelom erhalten. 

„Die CAR-T-Zelltherapie ermöglicht langfristig eine komplette Remission, das heißt, die Krankheit ist nicht mehr nachweisbar, die Ansprechrate liegt bei 90 Prozent - und dies mit sehr gut beherrschbaren Nebenwirkungen", so Merz. Voraussetzung für eine Anwendung ist bisher, dass die Betroffenen bereits mindestens drei Vortherapien durchlaufen haben.

Die wichtigsten Vorteile der CAR-T-Zelltherapie: Fast keine Nebenwirkungen, nur zwei Wochen Liegezeit auf Station und für lange Zeit sind oft keine Anschlussbehandlungen mehr notwendig.

Merz zufolge sei erstaunlich, was sich getan habe: Weg von intensiver Chemotherapie hin zu Immuntherapien. Statt einer Prognose von 3 bis 5 Lebensjahren könnten nun "Zehn plus X" oder sogar Remission möglich sein.

Quelle: Universitätsklinikum Leipzig/AöR

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