WeltkrebstagGute Mundhygiene während der Tumortherapie

Chemo- und Strahlentherapie können schmerzhafte Entzündungen der Mundschleimhaut hervorrufen. Ein Zahnarztbesuch und sorgfältige Mundhygiene schon vor der Therapie sind deshalb ratsam.

Illustration: Zahn mit Entzündung und Bakterien
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Eine sorgfältige Mund- und Zahnpflege kann helfen, Schleimhautentzündungen während einer Krebstherapie zu minimieren.

Krebsbehandlung kann Mundschleimhaut schädigen

Patient*innen, die eine Krebstherapie mit gesunden Zähnen und Zahnfleisch beginnen, leiden weniger unter Nebenwirkungen, sagt Zahnärztin Dr. Romy Ermler von der Initiative proDente. Während der Krebstherapie ist eine gute Mundhygiene wichtig.

Chemotherapie oder Bestrahlung zielen auf Zellen im Körper ab, die sich schnell teilen: Nicht nur Krebszellen, sondern auch gesunde, sich schnell teilende Zellen wie Haarwurzel- und Schleimhautzellen werden abgetötet oder geschwächt. Als Folge treten oft Haarausfall und Mukositis - eine Entzündung der Mundschleimhaut - auf.

Wie stark die Entzündung ausgeprägt ist, hängt von Art, Dosis und Dauer der Krebsbehandlung ab. Auch Alter und Gesundheitszustand haben einen Einfluss. Die Mukositis kann sehr schmerzhaft und belastend sein. Essen, Trinken und Sprechen fallen schwer. Im schlimmsten Fall kann die Entzündung der Mundschleimhaut dazu führen, dass die Krebsbehandlung unterbrochen werden muss.

Zur Vorbereitung auf eine Krebstherapie wird deshalb auch ein Zahnarztbesuch angeraten. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt können gezielt beraten, bei Bedarf behandeln und mit weiteren Ärzt*innen wie Onkolog*innen eng zusammenarbeiten. Vor Beginn der Krebstherapie sollten Zähne und Zahnfleisch möglichst gesund und anstehende Zahnbehandlungen abgeschlossen sein.

Zur Pflege der Mundschleimhaut in der Zahnarztpraxis gehören:

  • Zahnstein entfernen, Zahnfleischtaschen reinigen,
  • Karies behandeln, stark geschädigte Zähne ziehen,
  • scharfe Kanten an Zähnen und Prothesen glätten,
  • Prothesen auf Druckstellen prüfen,
  • fluoridhaltige Lacke oder Gele zum Schutz vor Karies auftragen.

Mundhygiene während der Krebstherapie

Während der Krebsbehandlung können Zahnfleisch und Mundschleimhaut sehr empfindlich sein mit schmerzhaften Reizungen, wunden Stellen oder Entzündungen. Die tägliche Mundhygiene ist dann unangenehm. Trotzdem sollten Krebspatient*innen während der Krebsbehandlung besonders gut auf die Mundhygiene achten, um Therapienebenwirkungen, Entzündungen, Mundtrockenheit vorzubeugen und die Zähne langfristig zu erhalten.

Zur täglichen Mundhygiene gehören:
  • Zähneputzen nach jeder Mahlzeit und vor dem Schlafen,
  • weiche Zahnbürste (monatlich wechseln) und milde, fluoridhaltige Zahnpasta verwenden,
  • Zahnzwischenräume vorsichtig mit Zahnseide oder Bürstchen reinigen,
  • jedoch: Wurden Zahnzwischenräume bisher nicht gereinigt, sollte vor der Tumorbehandlung nicht damit begonnen werden (Gefahr von Zahnfleischblutungen),
  • 4- bis 6-mal Mundspülungen für 1 Minute mit 15 ml Wasser oder isotonischer Kochsalzlösung, dann 30 Min. auf Essen und Trinken verzichten.

Zudem ist es ratsam, die Mundschleimhaut täglich auf Veränderungen zu untersuchen, über Auffälligkeiten ein Protokoll zu führen und diese mit der Zahnärztin oder dem Zahnarzt zu besprechen. Auf alles, was die Mundschleimhaut reizen könnte, sollte besser verzichtet werden. Hierzu zählen: Rauchen und Alkohol; scharfe, säurehaltige, sehr heiße Speisen und Getränke sowie scharfkantige, trockene oder bröselige Speisen; Prothesen nur kurz tragen. Kommt es während der Chemotherapie zu häufigem Erbrechen, den Mund danach gut ausspülen. Magensäure kann sonst Zähne und Zahnfleisch angreifen. Nach dem Ende der Krebsbehandlung sollten Patient*innen nochmals ihre Zahnärztin oder ihren Zahnarzt aufsuchen, um kontrollieren zu lassen, ob alles in Ordnung ist. Zu empfehlen ist die zahnärztliche Kontrolle nach der Krebsbehandlung über mindestens fünf Jahre.

Quelle: Initiative pro Dente