Gesundheit und UmweltErnährungsstrategie der Bundesregierung: Das soll sich ändern

Gesund, nachhaltig und erschwinglich: Das strebt die Ernährungsstrategie der Bundesregierung für unsere Ernährung an. Lesen Sie hier, wo die Maßnahmen ansetzen.

Einkaufswagen voller Einkäufe in einem Supermarkt.
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Die Ernährungsstrategie ist bis 2050 ausgelegt. Bis 2025 sollen erste Maßnahmen in die Praxis umgesetzt werden.

Was steckt hinter der Ernährungsstrategie?

Im Dezember 2022 hat das Kabinett das Eckpunktepapier „Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung“ von Bundesminister Cem Özdemir beschlossen. Mit der Ernährungsstrategie verfolgt die Bundesregierung zwei Ziele: Mit einer gesunden, nachhaltigen und auch für Einkommensschwache erschwinglichen Ernährung Gesundheit und Umwelt schützen [1].

Das aktuelle Ernährungssystem steht vor einigen Herausforderungen:

  • Rund 30 Prozent aller menschengemachten Treibhausgase fallen auf die Ernährung zurück. Knapp 70 Prozent der ernährungsabhängigen Treibhausgasemissionen sind der Herstellung tierischer Lebensmittel geschuldet [2][3].
  • Das globale Ernährungssystem gilt als Hauptgrund für den Verlust der biologischen Vielfalt. Umweltverschmutzung und der unverhältnismäßige Flächen- und Ressourcenverbrauch sind mitverantwortlich für 70 Prozent des Biodiversitätsverlusts [4].
  • Die Weltbevölkerung beansprucht mehr natürliche Ressourcen als ihr zu Verfügung stehen. Die Menschheit verbraucht bereits 1,75 Erden [5].

Die Ernährungsstrategie soll bei diesen Problemen ansetzen. Ziel der Bundesregierung ist, eine überwiegend pflanzliche, ressourcenschonende und gesündere Ernährung zu etablieren. Die Transformation hinzu einer pflanzenbetonten Ernährung ist ein wichtiger Hebel, um internationale Klima-, Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Die Ernährungsstrategie soll Rahmenbedingungen schaffen, mit deren Hilfe, eine gesunde und nachhaltige Ernährung greifbarer wird. Für die Umsetzung werden ernährungspolitische Prioritäten sowie konkrete erste Maßnahmen und Ziele für verschiedene Handlungsfelder erarbeitet.

Für die kommende Ernährungsstrategie sollen Vertreter*innen aus Wissenschaft, Ernährungswirtschaft, Umwelt- und Verbraucher*innenschutz, Ländern, Kommunen und Gesellschaft mitwirken. Die Ernährungsstrategie ist bis 2050 ausgelegt: Bis Ende 2023 soll sie erarbeitet und bis 2025 erste Maßnahmen in die Praxis umgesetzt werden [1].

Was soll sich durch die Ernährungsstrategie ändern?

Zukünftig will die Bundesregierung für eine nachhaltige und gesundheitsfördernde Ernährungsumgebung sorgen, die es Verbraucher*innen erleichtert, eine gesunde Ernährung in die Praxis umzusetzen:

  • Die Außer-Haus-Verpflegung (z.B. in Schulen, Kitas, Mensen und Kantinen) soll nachhaltiger gestaltet werden, indem u.a. verstärkt pflanzliche Alternativen zu Fleisch, regionales Obst und Gemüse und Bio-Lebensmittel in Speisepläne integriert werden.
  • Werbemaßnahmen für gesunde Lebensmittel und deren Angebot sollen gefördert und Verbraucherinformationen leichter zugänglich werden.
  • Allen Bevölkerungsgruppen muss der Zugang zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung ermöglicht werden. Der Fokus liegt besonders darauf, Einkommensschwache, Kinder, Jugendliche und Menschen mit Migrationshintergrund zu unterstützen.
  • Neben einer besseren Ernährung sollen auch Rahmenbedingungen für mehr Bewegung geschaffen werden.

Zudem sollen Wertschöpfungsketten und Konsumverhalten insgesamt ressourcen- und klimaschonend werden:

  • Die ökologische Landwirtschaft soll ausgebaut werden.
  • Das Angebot regionaler, saisonaler und ökologisch erzeugter Lebensmittel soll gefördert werden.
  • Die Lebensmittelabfälle sollen reduziert werden, z.B. durch steuerliche Erleichterungen für Lebensmittelspenden, Kampagnen für Verbraucher*innen.

Die Ernährungskompetenz der Verbraucher*innen wird ebenfalls angesteuert:

  • Vor allem besonderen Verbrauchergruppen (z.B. Kinder und Jugendliche, Menschen mit Migrationshintergrund, aus armutsgefährdeten Haushalten, ältere Menschen) soll geholfen werden, Ernährungskompetenzen zu erwerben, die im Alltag angewendet werden können.
  • Wissenschaftliche und evidenzbasierte Ernährungsempfehlungen müssen erarbeitet werden.
  • Ernährungsinformationen müssen leicht verständlich und deutlich formuliert werden, entsprechenden Zielgruppen erreichen und sich an die Bedürfnisse der Bürger*innen anpassen.
  • Ernährungsbildung bei Kindern und Jugendlichen soll verstärkt werden, indem qualitätsgeprüfte Materialien für Bildungspersonal erweitert werden [6].

Das Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft kann hier im Detail nachgelesen werden.

Literatur

[1] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Ernährungsstrategie. (21.12.2022). Im Internet: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsstrategie.html; Stand: 28.12.2022

[2] Schneider M. Das gesunde Klima-Kochbuch: Schützt den Körper, schont die Umwelt. 1. Aufl. TRIAS; 2021

[3] WWF Deutschland. Klimawandel auf dem Teller. 2012; https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Klimawandel_auf_dem_Teller.pdf

[4] WWF Deutschland. So schmeckt Zukunft: Der kulinarische Kompass für eine gesunde Erde - Ernährung und biologische Vielfalt. 2022; https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Landwirtschaft/WWF-studie-kulinarischer-kompass-biodiversitaet-ernaehrung-zusammenfassung.pdf

[5] Germanwatch. Erdüberlastungstag am 28. Juli: Menschheit verbraucht 1,75 Erden. (21.07.2022). Im Internet: https://www.germanwatch.org/de/87221; Stand: 17.10.2022

[6]. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Eckpunktepapier: Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung. 2022, https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ernaehrung/ernaehrungsstrategie-eckpunktepapier.pdf?__blob=publicationFile&v=4

Sarah Bersa