SehgesundheitEinkommen und Bildungsstand: Einfluss auf Sehprobleme

Für viele Menschen ist der Sehverlust der schwerwiegendste Sinnesverlust. Eine Studie hat sich mit dem Zusammenhang von Sehproblemen und Einkommen beschäftigt.

Augenärztin kontrolliert das Auge einer Patientin durch ein Messgerät.
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Die Angst zu erblinden ist in der Bevölkerung weit verbreitet.

In einer aktuellen bevölkerungsrepräsentativen Studie, die im Deutschen Ärzteblatt erschienenen ist, wurde die Erblindung als schwerwiegendster Sinnesverlust bewertet. Jeder zehnte Befragte fürchtete Blindheit mehr, als einen schweren Schlaganfall, eine Krebserkrankung oder Demenz. Einkommen und Bildungsstand spielen dabei eine wichtige Rolle. So gaben Menschen mit niedrigem Einkommen und Bildungsstand häufiger an, Sehprobleme zu haben.

Sehverlust durch Vorerkrankungen

Fast 10 Millionen Deutsche leiden an einer potenziell zu Sehverlust führenden Erkrankung, wie z.B. der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), der Diabetischen Retinopathie (Netzhauterkrankungen) oder einem Glaukom (Grüner Star). Laut Prognosen werden diese Augenerkrankungen bis zum Jahr 2050 um 15 % zunehmen. Welchen Stellenwert Sehgesundheit im Vergleich zu anderen Erkrankungen in Deutschland einnimmt, wurde jetzt erstmals systematisch in einer Untersuchung erfasst.

Angst vor Erblindung

Etwa ein Viertel der Studienteilnehmer*innen gab an, unter Sehproblemen zu leiden. Knapp 4 % der Befragten berichteten von großen Sehschwierigkeiten oder sogar Blindheit. „Die Studie zeigt eindrücklich, welch hohe Bedeutung gutes Sehen in der Allgemeinbevölkerung hat. Da durch die alternde Bevölkerung mit einer deutlich steigenden Anzahl von Augenerkrankten zu rechnen ist, muss sich das Gesundheitssystem auf diesen zunehmenden Versorgungsbedarf vorbereiten. Außerdem muss dringend mehr in die Prävention von Augenerkrankungen investiert werden“, so Prof. Frank G. Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn.

Einfluss von Einkommen und Bildungsstand

Vor allem ältere, männliche Personen, die in kleineren oder in Single-Haushalten leben, hatten mehr Angst zu erblinden. Ebenso jene mit geringerem Haushaltseinkommen und niedrigem Bildungsabschluss wie Volks- oder Hauptschule sowie Nicht-Berufstätige.

Die Befragung zeigt auch, dass Menschen mit niedrigerem Einkommen häufiger Sehprobleme haben: So gaben 2 % der Befragten mit einem Einkommen von rund 3.500 Euro im Monat an, Sehprobleme zu haben. Bei Personen, mit einem monatlichen Einkommen unter 1.500 Euro waren es hingegen fast 8 %. „Diese Ergebnisse spiegeln unter anderem wider, dass gerade Menschen mit Sehproblemen und Seheinschränkungen erheblichen Unterstützungsbedarf haben – finanziell und auch bei der Bewältigung des Alltags“, so der Koordinator der Studie Prof.. Robert P. Finger von der Universitätsaugenklinik Bonn. Denn Befragte, die nicht über diese potenziell benötigten Ressourcen verfügen, fürchten Sehverlust und Blindheit sowie den damit einhergehenden Verlust von Unabhängigkeit und Selbständigkeit häufiger. 

„Die Eindrücke aus der Versorgungsrealität sowie die Studienergebnisse zeigen einmal mehr, dass Sehgesundheit und gutes Sehen auch im hohen Alter von zunehmender Bedeutung sind. Wer gut sieht, kann seinen Alltag selbstständig meistern und ist beispielsweise weniger Gefahren ausgesetzt, wie etwa im Straßenverkehr oder vor Stürzen“, sagt Prof. Norbert Pfeiffer, Direktor der Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz.

Das Thema Sehgesundheit muss dringend auf die gesundheitspolitische Agenda rücken.

Vorsorge 

Die Stiftung Auge empfiehlt, regelmäßig Vorsorgetermine bei einem Augenarzt oder einer Augenärztin wahrzunehmen. Nur so können Augenerkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden und dadurch Einschränkungen beim Sehen oder gar der Verlust des Sehvermögens verhindert werden. Allgemein gilt die Empfehlung, dass Personen ab dem 40. Lebensjahr mindestens alle zwei Jahre eine augenärztliche Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen sollten.

Quelle: Pressemitteilung/Stiftung Auge der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft

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