CoronaCorona-Pandemie: Gewichtszunahme von bisher unbekanntem Ausmaß bei Kindern und Jugendlichen

Wie haben sich 2 Jahre Corona-Pandemie auf das Gesundheitsverhalten und das Körpergewicht von Kindern und Jugendlichen ausgewirkt? Ernährungsmediziner*innen fordern die Regierung zum Handeln auf, da die Folgen unser Gesundheitssystem massiv belasten könnten. 

Übergewichtiges Kind, das auf der Waage steht.
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Gewichtsprobleme von Kindern und Jugendlichen haben sich seit Beginn der Pandemie verschärft.

Die Corona-Pandemie hat das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen negativ beeinflusst, wie eine Umfrage der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) und des Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ) zeigt. Sie hat die gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland weiter verschärft. Es droht ein Anstieg von nichtübertragbaren Krankheiten wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Die Folgen für das Gesundheitssystem sind fatal.

„Eine Gewichtszunahme in dem Ausmaß wie seit Beginn der Pandemie haben wir zuvor noch nie gesehen“, sagt Susann Weihrauch-Blüher, Oberärztin an der Universitätskinderklinik Halle/Saale.

Rückblick

Bereits vor Beginn der Pandemie haben Kinder im Alter von 6-11 Jahren doppelt so viele Süßigkeiten und ungesunde Lebensmittel verzehrt, aber nur halb so viel Gemüse und Obst wie empfohlen. Auch die Bewegungsempfehlung von der WHO (60 min täglich) wurde vor der Pandemie von der Altersgruppe der 11-15-jährigen nicht erreicht. Die Daten zeigen, dass sich das Körpergewicht auf einem hohen Niveau stabilisiert hatte.

Pandemiebeginn

Bereits nach den ersten Monaten gab es Hinweise auf eine Gewichtszunahme bei Kindern und Jugendlichen. Wie aber haben sich 2 Jahre Pandemie auf das Gesundheitsverhalten (Ernährung und Bewegung) und auf das Körpergewicht von Kindern und Jugendlichen ausgewirkt?

Im Rahmen der Umfrage wurden 1004 Eltern zum Ernährungsverhalten ihrer Kinder befragt.

Wie sehr und mit welchen Auswirkungen belastet die Corona-Pandemie die seelische Stabilität?

Die Ergebnisse der Forsa-Umfrage zeigen, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien und mit einem niedrigen sozioökonomischen Status doppelt so stark belastet sind wie Kinder aus einkommensstarken Familien. Dies spiegeln auch die Ergebnisse bei der ungesunden Gewichtszunahme wider. Die Gewichtszunahme betrifft vor allem Kinder und Jugendliche, die bereits vor der Corona-Pandemie von Übergewicht betroffen waren.

Mit Blick auf die Gewichtsentwicklung der Kinder ist in der Altersgruppe der 3-17-jährigen jedes sechste Kind laut Angaben der Eltern etwas oder deutlich dicker geworden. Bei Kindern, die bereits vor der Pandemie übergewichtig waren, hat jedes zweite Kind weiter zugenommen.

Die körperlich-sportliche Fitness hat sich bei 33 % der Kinder verschlechtert.

Wie kann dieser Tendenz entgegengewirkt werden?

Ernährungsmediziner*innen fordern:

  • Zuckersteuer für Süßgetränke (nach britischen Vorbild)
  • Steuerliche Interventionen wie eine Mehrwertsteuerbefreiung für Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte
  • Beschränkungen bei der Vermarktung z.B. ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel
  • Zugang zu Hilfsangeboten erleichtern
  • Betreuung der Kinder mit Adipositas in einem frühen Stadium

Empfehlungen an die Eltern:

  • raus aus dem Corona-Trott
  • gesunden Lebensstil und gesundes Essverhalten aktiv vorleben
  • Hilfsangebote von Kinderarztpraxen und Adipositas-Zentren annehmen

Wie erkennen Eltern die ersten Alarmsignale, die zu Frustessen führen können?

  • Veränderungen im Essverhalten
  • Veränderungen in der Tagesstruktur (erhöhter Medienkonsum)
  • Lustlosigkeit

Ernährungsexpert*innen warnen vor zunehmend auftretenden Folgeerkrankungen, die im fortschreitenden Alter eine Arbeitsunfähigkeit und vorzeitige Rente zur Folge haben können.

Quelle: Online-Pressekonferenz der Deutschen Adipositas Gesellschaft

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