Klima und Gesundheit4500 mehr Sterbefälle: Übersterblichkeit im Hitzesommer 2022

2022 war der viertwärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das Robert-Koch-Institut hat in einer Analyse eine hitzebedingte Übersterblichkeit in den Sommermonaten von 4500 Fällen festgestellt.

Symbolbild: Hitzewelle mit Achtungschild
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"Der Sommer 2022 war der viertwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 und eine Analyse des Mortalitätsverlaufs über die Kalenderwochen 15 bis 36 ergibt eine hitzebedingte Übersterblichkeit von rund 4.500 Sterbefällen." Das berichtet das Robert-Koch-Institut in seinem aktuell erschienenen Epidemiologischen Bulletin.

Durch die hohen Infektionszahlen mit der Omikron-Variante traten im Sommer 2022 erstmalig mehr Sterbefällen durch COVID-19 auf. Die gemeldeten COVID-19-Sterbefälle wurden in der Untersuchung nicht einberechnet.

Ein systematischer Zusammenhang zwischen Hitze und erhöhter Sterblichkeit zeige sich besonders bei älteren Menschen. Als Gründe für die hitzebedingte erhöhte Mortalität geben die Wissenschaftler u.a. Hitzeschlag und komplexere Konstellationen wie Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen an.

Die Wissenschaftler haben Deutschland für ihre Analyse in 4 große Regionen eingeteilt, um regionale Besonderheiten besser berücksichtigen zu können: Norden, Osten, Westen, Süden. So sei zu beobachten, dass Intensität und Dauer der Hitzeperioden nicht immer eindeutig mit dem Ausmaß der hitzebedingten Sterblichkeit korrespondieren. Dies habe sich z.B. 2018 in der Region Süden gezeigt: Dort traten die höchsten Temperaturen und die meisten Hitzewochen auf - die hitzebdingte Mortalität lag jedoch niedriger als in den restlichen Regionen. Die Forscher vermuten eine bessere Hitzeadaption in diesen Regionen, da es dort bereits in der Vergangenheit heißere Sommer gegeben hat.

Es sei davon auszugehen, dass es auch künftig bedingt durch den Klimawandel zu Perioden mit extremer Hitze kommen wird - mit weitreichenden gesundheitlichen Risiken. Ein zeitnahes Monitoring der hitzebedingten Mortalität könne helfen, Risiken zu erkennen und Maßnahmen zielgerichtet anzupassen, schlussfolgern die Wissenschaftler.

Quelle: Robert Koch Institut/Epidemiologisches Bulletin 42/2022