PräventionSpeiseröhrenkrebs: 16 neue Risikogene identifiziert

Ein Leipziger Forscherteam konnte 16 neue Risikogene für Speiseröhrenkrebs identifizieren. Die Wissenschaftler*innen hoffen, damit die Früherkennung zu verbessern.

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Einem Speiseröhrenkrebs geht meist eine jahrelange chronische Reizung voran.

Einer großen internationalen Forschungsgruppe mit Beteiligung der Universitätsmedizin Leipzig ist es gelungen, bisher unbekannte Gene zu identifizieren, die für die Entstehung von Speiseröhrenkrebs mitverantwortlich sind. Dabei konnten die Daten verschiedener Analysen kombiniert und über 16.000 Patient:innen mit Speiseröhrenkrebs und dessen Vorstufen eingeschlossen werden. Die Ergebnisse der aktuell weltweit größten Analyse zu der Erkrankung wurden in der Fachzeitschrift „Gut“ publiziert.

Ziel: Früherkennung und Identifizierung von Risikofaktoren

Speiseröhrenkrebs ist eine schwerwiegende onkologische Erkrankung, die einer professionellen und multimodalen Therapie bedarf. In den letzten Jahren konnte das Überleben der Patient*innen mit Speiseröhrenkrebs im Median auf 50 Monate verbessert werden. Dennoch muss unser Ziel die Früherkennung und die Identifizierung von Risikofaktoren sein“, sagt Prof. Dr. Ines Gockel von der Universität Leipzig, eine der Initiatorinnen des Barrett-Konsortiums und Leitung der Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. 

In den letzten Jahrzehnten konnte ein kontinuierlicher Anstieg an Fällen von Barrett-Karzinomen (Speiseröhrenkrebs) im unteren Drittel der Speiseröhre in den westlichen Industrienationen festgestellt werden. In Deutschland erkranken pro Jahr ca. 4500 Menschen am Barrett-Karzinom. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Der Erkrankung geht meist eine jahrelange chronische Reizung voraus, die sich durch sauren Rückfluss aus dem Magen in die untere Speiseröhre ergibt, den gastroösophagealen Reflux. 

Größte genomweite Assoziationsstudie zum Speiseröhrenkarzinom

In der aktuellen Forschungsarbeit wurden 16 neue Risikogene für die Ursache von Speiseröhrenkrebs identifiziert. Es handelt sich um die weltweit größte Studie zu diesem Thema. In die genomweite Assoziationsstudie wurden die DNA-Analysen von 16.790 Patient*innen und 32.476 Kontrollpersonen eingeschlossen. Für die DNA-Analyse mussten die Probanden lediglich zwei Röhrchen Blut bereitstellen und einen Fragebogen zum Krankheitsverlauf und ihren Lebensgewohnheiten beantworten. 

Die Ergebnisse der Übersichtsarbeit sollen nun weiter vertieft werden. Die nächsten Ziele der internationalen Expert*innen sind ein noch besseres Verständnis der Ursachen und der Entstehung des Speiseröhrenkarzinoms sowie die Identifizierung von Risikopatient*innen, um die Früherkennung dieser heimtückischen Erkrankung zu verbessern. Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, dem Bundesforschungsministerium (BMBF) und der Barrett-Initiative finanziell unterstützt.

Quelle: Universität Leipzig