EpilepsieModifizierte Atkins-Diät senkt Anfallshäufigkeit bei Epilepsie

Die Kombination von modifizierter Atkins-Diät und Medikamenten senkte in einer Studie die Anfallshäufigkeit bei medikamentenresistenter Epilepsie.

Gehirn und Enzephalogramm während eines Krampfanfalls; Symbolbild Epilepsie
Kateryna_Kon/stock.adobe.com

Bei medikamentenresistenter Epilepsie kann eine begleitende Atkins-Diät die Anfallshäufigkeit reduzieren.

Die Kombination aus modifizierter Atkins-Diät und Medikamenten kann die Anfallshäufigkeit bei Menschen mit medikamentenresistenter Epilepsie reduzieren. So das Fazit einer Studie.

An der prospektiven randomisierten kontrollierten Studie nahmen 160 Menschen im Alter von 10 bis 55 Jahren über einen Zeitraum von 6 Monaten teil. Sie litten pro Monat unter mehr als 2 epileptischen Anfällen trotz Einnahme von Antiepileptika in der maximal verträglichen Dosis.

Per Zufallsprinzip wurden die Patient*innen in 2 Gruppen eingeteilt:

  • Die Interventionsgruppe erhielt die medikamentöse Standardtherapie in Kombination mit modifizierter Atkins-Diät.
  • Die Kontrollgruppe erhielt ausschließlich die medikamentöse Standardtherapie.

Als primären Endpunkt definierten die Forscher*innen die Reduktion der Anfallshäufigkeit um > 50 %. Sekundäre Endpunkte bildeten Lebensqualität, Verhalten, unerwünschte Ereignisse und die Ausstiegsrate innerhalb von 6 Monaten.

Die Studienteilnehmer*innen protokollierten ihre Anfälle und Mahlzeiten. Sie erhielten Essenslisten, Beispielmenüs und Rezepte. Die Aufnahme von Kohlenhydraten war auf 20 Gramm pro Tag beschränkt.

Die Studie wurde an einem Kompetenzzentrum in Indien durchgeführt.

Ergebnisse

Bei 26 % der Teilnehmer*innen der Atkins-Diät-Gruppe reduzierte sich die Anfallshäufigkeit um mehr als 50 %. In der Kontrollgruppe waren es lediglich 2,5 %. 4 Teilnehmer*innen der Diätgruppe waren zu Studienende anfallsfrei im Vergleich zu keinem Teilnehmer in der Kontrollgruppe.

Bezüglich der Lebensqualität zeigten sich in der Interventionsgruppe Verbesserungen auf dem QOL um 52,1±17, in der Kontrollgruppe um 42,5±16,4.

Bei den unerwünschten Ereignissen wies ein Patient einen Gewichtsverlust auf, 2 weitere litten unter Diarrhö.

33 % der Teilnehmer*innen schlossen die Studie nicht ab. Gründe dafür waren u.a. schlechte Toleranz der Diät, mangelnder Nutzen oder auch, dass die Diät nicht weiterverfolgt werden konnte. Die Toleranz gegenüber der Atkins-Diät sei jedoch höher als bei der ketogenen Diät, schätzt Studienleiter Manjari Tripathi vom Departement of Neurology in New Dehli ein. 

Einschränkend merken die Forscher*innen an, dass die epileptischen Anfälle von den Teilnehmer*innen selbst oder von Pflegekräften gemeldet wurden, sodass möglicherweise nicht alle erfasst werden konnten.

Fazit

Die Forscher*innen schlussfolgern, dass die Kombination von modifizierter Atkins-Diät und Medikamenten eine wirksame Behandlung bei der Anfallskontrolle bei Epilepsie sein kann. Weitere Forschung sei aber erforderlich, etwa um genetische Biomarker und weitere Faktoren zu identifizieren und die Diät präzisionsbasiert in der Patientenversorgung einsetzen zu können.

Modifizierte Atkins-Diät

Die modifizierte Atkins-Diät ist eine Kombination aus Atkins- und ketogener Diät. Sie enthält Lebensmittel wie Sojaprodukte, Sahne, Butter und Öle, grünes Blattgemüse und tierisches Eiweiß wie Eier, Huhn, Fisch, Speck.

Die ketogene Diät hat sich zwar als wirksam bei der Reduktion der Anfallshäufigkeit bei Epilepsie erwiesen. Die strengen Einschränkungen bei der Nahrungsmittelauswahl erschweren jedoch ihre Einhaltung.

www.newswise.com/Ni

Literatur

Manal M, Dwivedi R, Gulati S et al. Safety, Efficacy, and Tolerability of Modified Atkins Diet in Persons With Drug-Resistant Epilepsy: A Randomized Controlled Trial. Neurology 2023; DOI: https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000206776