CoronavirusLockdown: Je gestresster die Eltern umso schlechter ging es Kindern

Die Corona-Pandemie hat Kinder und Familien langfristig belastet, zeigt eine neue Studie. Das kindliche Wohlbefinden war dabei abhängig vom elterlichen Stress.

Girlande aus Papiermännchen liegt auf einem hölzernen Untergrund.
K.Oborny/Thieme

Die Beziehung zwischen Kind und Eltern determinierte auch, wie stark das eigene Kind unter den Folgen der Pandemie litt.

Im Rückblick scheint die Coronapandemie aus einem Auf und Ab von Lockdowns und anschließenden Lockerungen der strikten Ausgangssperren zu bestehen. Doch für Kinder und Familien ging es seit dem ersten Lockdown im Frühling 2020 langfristig vor allem abwärts.

Elterlicher Stress wirkte sich auf kindliches Wohlbefinden aus

Ein Forschungsteam der LMU unter der Leitung von Prof. Markus Paulus untersuchte anhand 1769 Teilnehmer*innen das kindliche psychosoziale Wohlbefinden über verschiedene Phasen der Pandemie. „Es ist die erste Studie, die allgemeine Effekte der Pandemie von Lockdown-spezifischen Effekten auf das kindliche Wohlbefinden unterscheiden kann“, so Paulus.

Emotionale Schwierigkeiten, Verhaltensprobleme und Hyperaktivität von Kindern, das Wohlbefinden der Familie als Ganzes, Stress der Eltern und die Qualität der Beziehung zwischen Eltern und Kind wurden im Zeitraum Frühling 2020 - März 2021 untersucht. 

Die Ergebnisse bestätigen zunächst, wie wichtig der Kontakt zu Gleichaltrigen ist. So sank das Wohlbefinden der Kinder im ersten Lockdown aufgrund der Isolation und Kontaktbeschränkungen.

Zugleich gelang es manchen Familien, im ersten Lockdown davon zu profitieren, dass auf einmal mehr Zeit füreinander war. Dieser Effekt hat jedoch nicht angehalten: Das Wohlbefinden der gesamten Familie nahm kontinuierlich bis zum Ende des Untersuchungszeitraums ab. Auch unabhängig von den Lockdowns belastete dies die Kinder.*

* Aufgrund kognitiver Einschränkungen der teilnehmenden Kleinkinder (3 - 6 Jahre) war eine genaue Beschreibung des Wohlbefindens für sie schwer möglich, weswegen Eltern darüber Auskunft gaben. 

Ein großer Risikofaktor für die emotionale Situation der Kinder war dabei der zunehmende elterliche Stress. Je gestresster die Eltern waren, desto schlechter ging es den Kindern. Das machte sich besonders bemerkbar, als der zweite Lockdown begann. Nur eine gute Eltern-Kind-Beziehung schützte die Kinder vor allzu negativen Auswirkungen der Pandemie, sie war ein „Resilienzfaktor“, wie Studienautor Samuel Essler sagt.

Quelle: Ludwig-Maximilians-Universität München