Aus der ForschungLipide als Hinweis für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes

Der Fettstoffwechsel wird seit Längerem im Zusammenhang mit der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes diskutiert. Neue Forschungsergebnisse konnten nun bestimmte Lipide als mögliche Risikomarker identifizieren und stützen die Empfehlung für eine Kost mit wenig gesättigten Fettsäuren zur Prävention.

omega-3-reiche Lebensmittel, Lachs, Nüsse, Olivenöl
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Gesunde ungesättigte Fettsäuren sind u.a. in Fisch, Nüssen und Olivenöl enthalten.

Am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke wurden neue Biomarker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes entdeckt. Es handelt sich um bestimmte Lipide, die komplexe Moleküle des Fettstoffwechsels sind.

Der Fettstoffwechsel wird bereits seit längerem mit der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes in Zusammenhang gebracht. Fettsäuren sind im menschlichen Körper meist Teil von sogenannten Lipiden. Die Forscher*innen untersuchten mithilfe der modernen analytischen Methode „Lipidomik“ mehr als 2.400 Blutproben auf ihr Fettsäureprofil im Blutplasma. Die Proben stammten von Teilnehmer*innen der Potsdamer „European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition“ (EPIC)-Studie, von denen einige später eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einen Typ-2-Diabetes entwickelt hatten.

Von insgesamt 282 identifizierten Lipiden ließen sich 69 statistisch mit mindestens einer der beiden Krankheiten in Verbindung bringen. 49 Lipide (vor allem Cholesterinester und Sphingolipide) kamen tendenziell bei Proband*innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 12 Lipide (vor allem Glycerin- und Phospholipide) bei Typ-2-Diabetiker*innen häufiger vor. Bei acht Lipiden gab es einen Zusammenhang mit beiden Erkrankungen. Lipide mit höherem Risiko enthielten hauptsächlich gesättigte Fettsäuren.

Um die Auswirkungen der Ernährung und speziell der Fettzufuhr auf das Lipidprofil zu untersuchen, wurde an der University of Reading in England eine 16-wöchige Interventionsstudie mit 113 gesunden Teilnehmer*innen im Alter von 21 bis 60 Jahren durchgeführt. Die Forscher*innen teilten die Proband*innen in drei Gruppen mit unterschiedlicher Diät ein – mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, einfach ungesättigten Fettsäuren sowie einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Die Gesamtenergieaufnahme war gleich. Vor und nach der Intervention wurden Blutproben genommen und das Fettsäureprofil untersucht. Ein höherer Anteil ungesättigter Fettsäuren in der Nahrung verringerte mehrere bedenkliche Lipide und steigerte gleichzeitig die risikoarmen Lipide, heißt es im Journal „Circulation“.

Die Studienergebnisse untermauern die Empfehlung, dass eine Kost mit wenig gesättigten Fettsäuren (z.B. aus fettreichem Fleisch und Milchprodukten) und reichlich ungesättigten Fettsäuren (z.B. aus Pflanzenölen, Nüssen und Fisch) Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes entgegenwirken kann.

Die identifizierten Lipide könnten zukünftig neben anderen klinischen Parametern als Biomarker für ein erhöhtes Krankheitsrisiko dienen, um frühzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Quelle: Heike Kreutz/www.bzfe.de