FastenImmunsystem beeinflusst positive Fastenwirkung

Fasten beeinflusst das Immunsystem positiv. Chronische Entzündungszustände können sich durch Fasten bessern. Forscher fanden nun heraus, dass auch die Immunaktivität für die Stoffwechselreaktion auf das Fasten eine Rolle spielt.

Intervallfasten, Wecker auf leerem weißen Teller
spyrakot/stock.adobe.com

Freiwilliger Nahrungsverzicht wie beispielsweise das Intervallfasten wirkt nachweislich gesundheitsfördernd.

Freiwilliges Fasten wirkt sich nachweislich positiv auf die Gesundheit aus. Kontrollierte Hungerperioden können Krankheiten wie Diabetes, Adipositas oder Krebs vorbeugen. Forscher*innen haben nun herausgefunden, dass das Immunsystem dabei eine wichtige Rolle spielt.

Bereits seit Längerem ist bekannt, dass Fasten das Immunsystem positiv beeinflussen kann und sich chronische Entzündungszustände dadurch verbessern. Es ist allerdings nur wenig darüber bekannt, welchen Rolle Immunreaktionen für einen gesunden Stoffwechsel spielen. Da die Leber ein zentraler Knotenpunkt und Regulator des Stoffwechsels ist, konzentrierte sich eine Forschungsgruppe bei der Beantwortung der Frage ganz auf dieses Organ. Im Fokus stand die Frage, wie Leberzellen und Immunzellen in der Leber während Fastenperioden miteinander kommunizieren.

Immunaktivität notwendig für die Stoffwechselreaktion auf Fasten

Die Wissenschaftler*innen durchleuchteten die DNA von Leberzellen und Immunzellen. Sie untersuchten, welche Teile ihrer DNA aktiv sind und welche Botenmoleküle sich dadurch freisetzen. Sie fanden heraus, dass die Zellen aktiv miteinander kommunizieren. Dafür ist ein bestimmtes Molekül verantwortlich, das in allen Zellen des Körpers vorkommt: der Glucocorticoid-Rezeptor.

„Wir haben entdeckt, dass in den Immunzellen vor allem dieser Rezeptor die Kommunikation zwischen den Zelltypen während des Fastens ermöglicht. Als wir den Rezeptor nur in den Immunzellen ausschalteten, kam es zu einem Verlust des Fasten-Signalwegs in den Leberzellen. Das bedeutet, dass die Immunzellen in der Lage sind, die Wirkung des Fastens auf unseren Stoffwechsel direkt zu beeinflussen“, sagt Anne Loft von Helmholtz Munich.

Eine geringe Immunaktivität oder Entzündung ist für eine ausgewogene Stoffwechselreaktion auf das Fasten notwendig.

Giorgio Caratti und Jan Tuckermann von der Universität Ulm fügen hinzu: „Tatsächlich ist dies das erste Mal, dass wir diesen Prozess unter ‚gesunden‘ Bedingungen beobachten konnten. Wir wussten, dass Immunreaktionen unseren Stoffwechsel in einer ‚kranken‘ Umgebung beeinflussen können, aber das war neu. Es beweist, dass eine geringe Immunaktivität oder Entzündung für eine ausgewogene Stoffwechselreaktion auf das Fasten sogar notwendig ist.“

Die Erkenntnisse dienen dem Verständnis molekularer Mechanismen, die Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ 2 und Adipositas zugrunde liegen. Die Forscher*innen werten die neuen Erkenntnisse als großen Schritt für die Entwicklung wirksamer Therapien auf der Grundlage des Fastens.

Die Studie ist ein Projekt von Helmholtz Munich, der Universität Ulm, der Technischen Universität München (TUM), des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), des Universitätsklinikums Heidelberg und der University of Southern Denmark.

Quelle: Pressemitteilung/Helmholtz Munich

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