KardiologieAngina pectoris: Humortraining reduziert Stress und depressive Stimmung

Ein professionelles, strukturiertes Humortraining kann bei therapieresistenter Angina pectoris helfen, Stress und depressive Stimmung zu reduzieren. Wichtig ist eine dauerhafte Trainingspraxis.

Holzwürfel mit einem lachenden und traurigen Smiley auf türkisem Hintergrund.
K.Oborny/Thieme

Herzpatient*innen können von einem professionellen, strukturierten Humortraining profitieren, wenn es dauerhaft betrieben wird.

Lachen weitet die Blutgefäße und fördert die Atmung. Es ist einfach anzuwenden, kostengünstig und mit wenigen Nebenwirkungen verbunden. Seit einigen Jahren wird Humortraining bei Erwachsenen gezielt zur Therapie im Krankenhaus herangezogen.

Prof. Peter Ong und Kollegen vom Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus haben in einer Studie untersucht, ob ein professionelles, strukturiertes Humortraining Patient*innen mit therapierefraktären Angina-pectoris-Beschwerden helfen kann, Stress, depressive Symptome und Stimmung zu verbessern.

Studie: Humortraining bei therapieresistenter Angina pectoris

31 Patient*innen mit stabiler KHK und therapieresistenten Angina-pectoris-Beschwerden schlossen die Studie ab. Sie erhielten über einen Zeitraum von 7 Wochen ein Humortraining von speziell ausgebildeten Psycholog*innen. Als Studienteilnehmer*innen wurden bewusst Patient*innen ausgewählt, deren starke Beschwerden wie Brustschmerz therapeutisch (Medikamente, Stents, Bypass-OP) nicht mehr zu lindern und deren Leidensdruck hoch war.

Um die möglichen Effekte zu erfassen wurden vor und nach der Intervention evaluiert:

  • Belastungs-EKG,
  • Cortisolbestimmung durch Haarsegmentanalyse sowie
  • Parameter für Stress, Depression und Stimmung (Heiterkeit) über standardisierte Fragebögen.

Ergebnisse

  • Die Stimmung (Erheiterbarkeit) stieg signifikant. Dieser Effekt zeigte sich noch ausgeprägter in einer Subgruppenanalyse mit Frauen.
  • Depressive Parameter verbesserten sich auf dem Beck-Depression-Inventory-Fragebogen ebenfalls signifikant.
  • Die Cortisolkonzentrationen in der Haaranalyse sanken signifikant.

Wie lange diese Effekte anhalten, müssten weitere Untersuchungen klären, so Ong. „Wir sind fest davon überzeugt, dass hier ein bisher noch zu wenig genutztes Potenzial liegt – gerade um bei Herzpatienten die Beschwerden zu verbessern und zur Steigerung der Lebensqualität beizutragen.“

Wichtig sei, dass Patient*innen das Humortraining, das über Techniken wie beim Lach-Yoga hinausgeht, dauerhaft betreiben. Der Kardiologe verweist darauf, dass aus der Gruppe des Humortrainings inzwischen eine Art Selbsthilfegruppe entstanden sei, die den Austausch über Beschwerden und den Kontakt mit den Leidensgenossen über die Studie hinaus ermöglicht hat – ein wichtiger sozialer Aspekt.

Im Podcast der deutschen Herzstiftung teilt Prof. Peter Ong seine Erfahrungen aus der Klinik.

Quelle: Deutsche Herzstiftung/Ni

Lesen Sie im neuen Spezialthema:

  • Blutegeltherapie und Cantharidenpflaster gegen Schmerzen
  • Schröpfen: Therapieoption bei Schmerzen
  • Evidenzbasierte Aromatherapie bei Schmerzen
  • Heilpflanzen bei Rückenschmerzen