GewichtsabnahmeGesündere Ernährung durch erhöhte Proteinzufuhr?

Eine leicht erhöhte Eiweißzufuhr während einer Diät kann zu einer optimaleren Ernährungsweise führen und gleichzeitig dem Verlust an fettfreier Körpermasse entgegenwirken. Das lässt eine Untersuchung mit übergewichtigen Proband*innen vermuten.

Übergewichtige Frau auf der Waage
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Eine moderat erhöhte Proteinzufuhr kann offenbar die Gewichtsabnahme fördern.

Eine leicht erhöhte Eiweißzufuhr während einer Diät kann zu einer optimaleren Ernährungsweise führen und gleichzeitig dem Verlust an fettfreier Körpermasse entgegenwirken. Das lässt eine Untersuchung der US-amerikanischen Rutgers University vermuten, für die Daten von mehr als 200 übergewichtigen und adipösen Proband*innen ausgewertet wurden.

Wenn beim Abnehmen die Energieaufnahme reduziert wird, nimmt häufig auch die Qualität der Ernährungsweise ab und dem Körper werden weniger Mikronährstoffe wie Eisen und Zink zugeführt. Meist geht durch die Diät auch fettfreie Körpermasse verloren. Eine Erhöhung des Eiweißanteils der Nahrung kann dagegen offenbar gesundheitliche Vorteile bringen.

Um die Zusammenhänge genauer zu untersuchen, wurden Daten verschiedener klinischer Studien ausgewertet. Die untersuchten Personen im Alter von 24 bis 75 Jahren sollten für 6 Monate täglich ihre Energieaufnahme um 500 Kilokalorien reduzieren. Ernährungsberater*innen unterstützten sie dabei, sich gesünder zu ernähren und gesättigte Fette, raffinertes Getreide, Zucker und Salz zu meiden. Rund 18 Prozent der Kilokalorien sollten durch fettarme Eiweißquellen wie Geflügel, Fisch, Meeresfrüchte, Hülsenfrüchte und Milchprodukte und der Rest durch Obst, Gemüse und Vollkornprodukte gedeckt werden. Jeden Monat wurden das Gewicht und zu Beginn und Ende der Studie die Körpermassen-Zusammensetzung ermittelt. Die Forscher*innen werteten Ernährungsprotokolle aus und teilten die Versuchspersonen in zwei Gruppen mit einem Proteinanteil von 18 und 20 Prozent in der Nahrung ein.

Sowohl die Teilnehmer*innen mit einer hohen (79 g) als auch mit einer niedrigeren Proteinzufuhr (58 g pro Tag) verloren innerhalb von einem halben Jahr durch die reduzierte Energieaufnahme durchschnittlich 5 Prozent ihres Körpergewichts. Allerdings wählten sie bei einer eiweißreicheren Diät gesündere Lebensmittel aus: mehr grünes Gemüse und weniger Zucker und raffinierte Getreideprodukte. Zudem waren sie eher in der Lage, ihre fettfreie Körpermasse zu halten (minus 0,6 kg statt minus 1 kg).

Offenbar kann eine moderat höhere Proteinzufuhr (1 g statt die empfohlenen 0,8 g pro kg Körpergewicht pro Tag) eine erfolgreiche Gewichtsabnahme fördern, wenn 20 Prozent der Energie dadurch gedeckt werden.

Das sei mit einer Ernährungsberatung gut erreichbar, erklären die Forscher*innen im Fachjournal „Obesity“. Die Resultate müssen aber noch durch weitere Studien bestätigt werden. Zudem ist eine eiweißreiche Diät nicht für jeden geeignet, haben frühere Untersuchungen gezeigt. Es könnte sein, dass die erhöhte Proteinzufuhr die kleinen Blutgefäße in den Nierenkörperchen schädigt. Daher sollten vor allem Menschen mit Übergewicht und Diabetes zunächst eine beginnende Nierenerkrankung ausschließen.

Quelle: Heike Kreutz/www.bzfe.de