Herz-Kreislauf-ErkrankungenGefäßentzündungen: Mikroplastik als neuer Risikofaktor

Gelangen Kunststoffpartikel ins Blut, kann sich die Gefäßwand entzünden. Das fand ein Forscherteam in Experimenten an Zellkulturen und bei Mäusen heraus.

Mikroplastik auf Löffel, Umweltverschmutzung
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Ergebnisse von In-vitro- und In-vivo-Studien haben Mikroplastik als neuen Umweltrisikofaktor für endotheliale Entzündungen identifiziert. Das berichten Forscher*innen der Philipps-Universität Marburg, die die Auswirkungen von carboxylierten Polystyrol-Mikroplastikpartikeln (PS, 1 μm) auf Endothel- und Immunzellen bei Mäusen untersucht haben. Denn beide sind entscheidend an Gefäßentzündungen beteiligt.

Das Team führte zunächst Experimente an Zellkulturen durch. Hier bildeten die Zellen aus der Gefäßwand vermehrt Rezeptoren zur Bindung von Immunzellen aus. Auch die Experimente mit Mäusen konnten einen Zusammenhang zwischen Mikroplastik und Endothelentzündungen zeigen. Die Forscher*innen injizierten den Mäusen einmal 2,5 mg fluoreszierende Polystyrolpartikel (1 μm, carboxyliert) oder PBS als Kontrolle intravenös.

Nach der Injektion wurde den Mäusen peripheres Blut sowie Aortagewebe für eine Genexpressionsanalyse entnommen. Die injizierten Kunststoffpartikel hatten sich in der Leber der Tiere angereichert, die sich daraufhin akut entzündete. Auch nach längerer Zeit fanden sich im Blut noch Plastikpartikel, die von spezialisierten Immunzellen aufgenommen worden waren. Die Gefäßwand der Aorta wies außerdem erhöhte Entzündungswerte auf.

Inwieweit die mit Modellpartikeln erzielten Ergebnisse auf andere Partikelgrößen oder -materialien übertragbar seien, könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt werden.

CT