GeriatrieGebrechlichkeit im Alter: Bessere Mobilität mit regelmäßiger Bewegung und Ernährungsberatung

Gebrechliche ältere Menschen profitieren von regelmäßiger Bewegung und professioneller Ernährungsberatung: In einer Studie konnten Mobilitätseinschränkungen so um 22 Prozent innerhalb von 3 Jahren reduziert werden.

Alte Frau im Rollstuhl mit Hanteln
Ocskay Mark/stock.adobe.com

Etwa 13 % der Menschen über 70 Jahre leiden unter Mobilitätseinschränkungen, belegen Daten aus den USA und Europa. Daraus resultieren eine eingeschränkte Lebensqualität, Krankenhausaufnahmen oder die Notwendigkeit stationärer Pflege. Forscher*innen haben in der SPRINTT-Studie untersucht, inwieweit eine Kombination aus regelmäßiger Bewegung und Ernährungsberatung gebrechliche ältere Menschen unterstützen kann, die Mobilität zu erhalten.

Rund 1500 im Durchschnitt 79 Jahre alte Menschen mit Gebrechlichkeit und Sarkopenie aus 16 europäischen Ländern nahmen von 2016-2019 an der randomisierten, kontrollierten Studie teil. Die physische Gebrechlichkeit und Sarkopenie wurden definiert als 3-9 Punkte im Short-Physical-Performance-Battery-Test (SPPB), wenig Muskelmasse und der Fähigkeit, selbstständig 400 Meter in 15 Minuten zu gehen.

Die Interventionsgruppe erhielt 2-mal wöchentlich ein moderat intensives Bewegungsprogramm im Studienzentrum, bis zu 4-mal wöchentlich zu Hause mit Aktimetermessung sowie eine personalisierte Ernährungsberatung. Das Bewegungstraining bestand aus Gehen, Kraft-, Flexibilitäts- und Gleichgewichtsübungen. Die Kontrollgruppe wurde 1-mal monatlich zu gesundem Altern beraten.

Die Forscher*innen werteten Teilnehmer*innen mit SPPB-Scores zwischen 3-7 Punkten (n=1205) und mit 8/9 Punkten (n=314) separat aus.

Bei den Teilnehmer*innen mit SPPB-Scores zwischen 3-7 traten bei knapp 47 %  in der Interventionsgruppe und bei knapp 53 % in der Kontrollgruppe Mobilitätseinschränkungen auf.  Bei 21 % in der Interventionsgruppe und bei 25 % in der Kontrollgruppe persistierten sie. Die Griffstärke und die Muskelmasse nahm bei Frauen in der Interventionsgruppe in geringerem Maße ab als in der Kontrollgruppe. Bei den Männern gab es keine signifikanten Gruppenunterschiede.

Bei Studienteilnehmer*innen mit SPPB-Scores von 8/9 Punkten traten bei knapp 30 % der Interventionsgruppe und rund 24 % der Kontrollgruppe innerhalb des 3-jährigen Studienzeitraums Mobilitätseinschränkungen auf.

Die Autoren schlussfolgern:

Eine Intervention mit regelmäßiger moderat intensiver Bewegung und personalisierter Ernährungsberatung ist assoziiert mit seltenerem Auftreten von Mobilitätseinschränkungen bei älteren Menschen mit Gebrechlichkeit und Sarkopenie.

Sie kommen zu dem Schluss, dass eine solche Intervention zur Erhaltung der Mobilität bei älteren Menschen empfohlen werden kann.

Einschränkend konstatieren sie, dass Proband*innen mit kognitiven Defiziten ausgeschlossen wurden sowie fast alle Teilnehmer*innen weiß waren und die Ergebnisse möglicherweise nicht auf andere ethnische Gruppen zutreffen. 

Quelle: Pressemitteilung/British Medical Journal/Ni