ADHSErnährung kann Verhalten und Hirnaktivität verändern

Eine auf wenige Lebensmittelgruppen beschränkte Diät kann die Symptome bei Kindern mit ADHS offenbar deutlich reduzieren. ForscherInnen aus den Niederlanden konnten zeigen, dass sich die positiven Verhaltensänderungen in einer erhöhten Aktivität bestimmter Hirnareale widerspiegeln.

ADHS, Ernährung, Diät
252911077Yulia Furman/stock.adobe.com

Eine auf wenige Lebensmittelgruppen beschränkte Diät kann ADHS-Symptome bei Kindern deutlich reduzieren. Allerdings ist die Compliance schwierig.

(BZfE) – Eine Diät, die auf wenige Lebensmittelgruppen beschränkt ist, kann die Symptome von Kindern mit ADHS offenbar deutlich reduzieren. Wissenschaftler*innen der Wageningen Universität in den Niederlanden haben gezeigt, dass sich die positiven Verhaltensänderungen in einer erhöhten Aktivität bestimmter Hirnreale widerspiegeln.

ADHS ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet ist. Weltweit sind etwa fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen betroffen – Jungen häufiger als Mädchen. Die Symptome erschweren das Lernen und das soziale Miteinander. Die Ernährung kann das Verhalten und die psychische Gesundheit der Betroffenen beeinflussen. Jedoch sind die biologischen Hintergründe kaum erforscht.

An der Interventionsstudie nahmen 79 Jungen im Alter von acht bis zehn Jahren teil. Zu Beginn und Ende der Studie wurde bei 53 Kindern ein Gehirnscan mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) durchgeführt. Während des Scans erfüllten die jungen Probanden Aufgaben zur Messung von Aufmerksamkeit und Impulskontrolle.

Nach dem ersten Scan folgten die Kinder für fünf Wochen einer Eliminationsdiät (Few Foods Diet, FFD), bei der sie nur eine begrenzte Anzahl an „unbedenklichen“ Lebensmitteln wie Reis, Putenfleisch und verschiedenes Gemüse essen durften. Üblicherweise wird die FFD durchgeführt, um festzustellen, ob Nahrungsmittel ein Auslöser für ADHS-Symptome sind und die Ernährung entsprechend anzupassen. Anschließend wurde ein zweiter Scan durchgeführt. Vor und nach der Diät füllten die Eltern einen Bewertungsbogen aus, um die ADHS-Symptome anhand einer Punkteskala einzuschätzen.

Bei über 60 Prozent der Kinder (50 von 79) führte die veränderte Nahrungsaufnahme zu einem deutlichen Rückgang der ADHS-Symptome (mindestens 40 %). Je klarer die Verhaltensänderung, desto stärker war die Aktivität einer bestimmten Hirnregion. Der Effekt war ähnlich wie nach einer medikamentösen Behandlung mit Methylphenidat (Ritalin).

Der Effekt der veränderten Ernährung auf die ADHS-Symptome war ähnlich wie nach einer medikamentösen Behandlung mit Methylphenidat.

Eine Diät mit wenigen unbedenklichen Nahrungsmitteln ist bei ADHS erfolgversprechend, aber für die Kinder schwer zu befolgen, geben die Forschenden im Fachjournal „Scientific Reports“ zu bedenken. Daher sei es wichtig, den biologischen Zusammenhang zwischen Ernährung und ADHS besser zu verstehen. Das Darmmikrobiom könnte eine Schlüsselrolle einnehmen, was in weiteren Studien geprüft werden soll. Außerdem sind Untersuchungen an Mädchen und Heranwachsenden in anderen Altersgruppen notwendig.

Quelle: Heike Kreutz/www.bzfe.de