NephrologieBestimmte Diäten können vor akutem Nierenversagen schützen

Bestimmte Ernährungsstrategien können vor akutem Nierenversagen schützen. Das fanden Forschende am Mausmodell heraus. In der Untersuchung konnten auch die möglichen Mechanismen des Organschutzes identifiziert werden.

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Ein Forschungsteam der Universität zu Köln hat herausgefunden, dass 4 von 6 verschiedenen Ernährungsstrategien im Mausmodell vor dem akuten Nierenversagen schützen.

Das akute Nierenversagen

Das akute Nierenversagen ist eine sehr häufige und gefährliche Erkrankung, die oft mit Krankenhausaufenthalten und Tod verbunden ist. Als altersassoziierte Erkrankung hat die Häufigkeit des akuten Nierenversagens in den letzten Jahren rapide zugenommen. Trotz dieser unmittelbaren Gefahr für Patient*innen gibt es derzeit weder therapeutische noch präventive Maßnahmen. Es liegen jedoch immer mehr Daten vor, wie Ernährung und insbesondere spezifische Diäten helfen, Organe vor schädigenden Einflüssen wie zu wenig Durchblutung, Infektionen, Medikamentennebenwirkungen oder Operationen zu schützen. Ein direkter Vergleich verschiedener Diäten in der Vorbeugung von Nierenschäden lag bis jetzt jedoch nicht vor.

Die Studie

Die 6 Diäten, die getestet worden sind:

  • Fast Mimicking Diet (FMD), auch bekannt als Scheinfastendiät,
  • ketogene Diät, eine hohe Aufnahme von Fetten und verringerte Aufnahme von Kohlenhydraten,
  • die verminderte Aufnahme der verzweigtkettigen Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin,
  • zwei Diätschemata mit Einschränkung der schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein
  • die Kalorienrestriktion, eine generell verminderte Aufnahme von Kalorien.
Ergebnisse

Die Forscher*innen konnten zeigen, dass die FMD, die Einschränkung schwefelhaltiger Aminosäuren und die Kalorienrestriktion effektiv vor Nierenschäden im Tiermodell schützen. Eine Gemeinsamkeit aller Diäten ist nicht nur die bereits bekannte Verlängerung der Lebensspanne in verschiedenen Modellorganismen, sondern auch ihre Verfügbarkeit in der Humanmedizin. Ihr präventiver Einsatz zur Behandlung des akuten Nierenversagens kann daher einen substanziellen Beitrag als neue Therapieoption für Patient*innen leisten.

Zudem konnten die Wissenschaftler*innen einen möglichen Mechanismus identifizieren, wie die Diäten vor Nierenschäden schützen:

„Die getesteten Ansätze zeigen überlappende Veränderungen im oxidativen und Schwefelwasserstoff (H2S)-abhängigen Abbau der Aminosäure Cystein, was ein möglicher gemeinsamer Mechanismus des Organschutzes ist und neue pharmakologische Angriffspunkte zur Behandlung des akuten Nierenversagens ermöglicht“, so Dr. Felix Köhler, Erstautor der Studie.

Um den erfolgreichen Transfer des Nierenschutzes zur Behandlung in die Klinik zu ermöglichen, hat das interdisziplinäre Forschungsteam bereits eine begleitende klinische Studie an der Uniklinik Köln bei Patient*innen, die eine Niere spenden, in die Wege geleitet.

Quelle: Pressemitteilung/Universität Köln