HerzinsuffizienzEisengabe bei Herzinsuffizienz - seltener schwerwiegende Komplikationen

In der britischen IRONMAN-Studie traten seltener schwerwiegende Komplikationen bei Patient*innen mit Herzinsuffizienz auf, wenn ein Eisenmangel ausgeglichen wurde.

Anatomie Herz, EKG-Kurve im Hintergrund
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Die intravenöse Gabe von Eisenderisomaltose bei Herzinsuffizienz und Eisenmangel zeigte in einer Studie einen Zusammenhang mit geringerem Risiko für Krankenhauseinweisungen und kardiovaskulärem Herztod.

Patient*innen mit Herzinsuffizienz können davon profitieren, wenn ein Eisenmangel behoben wird. Das legt die IRONMAN-Studie nahe.

Die prospektive, randomisierte, offene Studie wurde an 70 britischen Krankenhäusern in Großbritannien durchgeführt. 1137 Patient*innen mit symptomatischer Herzinsuffizienz (Ejektionsfraktion ≤ 45%)  im Alter von median 73 Jahren wurden in die Studie eingeschlossen. Voraussetzung war zudem eine Krankenhauseinweisung wegen der Herzinsuffizienz innerhalb der letzten 6 Monate oder erhöhte Plasmakonzentrationen der natriuretischen Peptide (BNP).

Die Patient*innen, die die Einschlusskriterien erfüllten, wurden randomisiert 2 Gruppen zugeteilt:

  • Gruppe 1 (n=569 zu Studienbeginn) wurde der Eisengruppe zugewiesen. Die Patient*innen erhielten bei einem Eisenmangel intravenös Eisen-Derisomaltose verabreicht.
  • Gruppe 2 (n=568 zu Studienbeginn) erhielt die übliche Behandlung. Es war den Teilnehmer*innen erlaubt, oral Eisen einzunehmen.

4 Wochen nach der Randomisierung und danach alle 4 Monate besuchten die Teilnehmer*innen die Studiensprechstunde. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 2,7 Jahre (max. 5,4 Jahre). Lag der Eisenspiegel in der Eisengruppe unter einem definierten Wert, wurde erneut Eisen-Derisomaltose verabreicht, um das Risiko eines erneuten Eisenmangels zu minimieren.

Nach 4 und nach 20 Monaten erfolgten ein 6-minütiger Gehtest und die Dokumentation des Gesundheitszustands auf den Fragebögen Minnesota Living with Haertfailure (MLHFQ) und EQ-5D. Der primäre Endpunkt wurde definiert als Krankenhauseinweisungen (länger als 24 Stunden) wegen der Herzinsuffizienz und kardiovaskulärem Tod.

Ergebnisse

In der Eisen-Derisomaltose-Gruppe schlossen 368 Patient*innen die Studie ab, in der Gruppe mit der üblichen Behandlung waren es 362.

184 Todesfälle in der Eisengruppe standen 193 in Gruppe 2 gegenüber.

Die Teilnehmer*innen der Eisengruppe wiesen nach 4 Monaten einen besseren Gesamtwert auf dem MLHFQ-Fragebogen zur Lebensqualität auf als in Gruppe 2. Nach 20 Monaten gab es keine Gruppenunterschiede. Auf dem EQ-5D-Fragebogen sowie im 6-minütigen Gehtest gab es ebenfalls keine Unterschiede.

In der Eisen-Derisomaltose-Gruppe traten seltener schwerwiegende kardiale unerwünschte Ereignisse (36%) als in der Gruppe mit üblicher Behandlung (43%).

Fazit

Die Forscher*innen schlussfolgern, dass die intravenöse Gabe von Eisenderisomaltose bei Herzinsuffizienz mit eingeschränkter Ejektionsfraktion und nachgewiesenem Eisenmangel mit einem geringeren Risiko für Krankenhauseinweisungen und kardiovaskulärem Herztod zusammenhängt. Dies stütze den Nutzen einer Eisenauffüllung bei diesen Patient*innen.

Ni

Literatur

Kalra PR, Cleland JGF, Petrie MC et al. Intravenous ferric derisomaltose in patients with heart failure and iron deficiency in the UK (IRONMAN): an investigator-initiated, prospective, randomised, open-label, blinded-endpoint trial. The Lancet 2022; DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(22)02083-9

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