PsycheDepression: Meditationsbasiertes Lebensstilprogramm ausgezeichnet

Ein meditationsbasiertes Lebensstil-Programm zeigte in einer Studie eindrucksvolle Ergebnisse bei Patient*innen mit mittelschwerer Depression.

Frau auf Yogamatte, Kind-Asana
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Bei der Meditationsbasierten Lebensstilmodifikation bilden die lebensethischen Prinzipien des Yoga eine wesentliche Grundlage für die weitere Therapie.

Dr. Holger C. Bringmann und seine Arbeitsgruppe haben für ihre Studie zur Wirksamkeit eines meditationsbasierten Lebensstil-Programms bei mittelschwerer Depression den mit 5000 Euro dotierten Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin erhalten.

Meditationsbasierte Lebensstilmodifikation

Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Allein in Deutschland ist sie die zweitwichtigste Ursache von Arbeitsunfähigkeit und zu rund 40 Prozent Grund einer Frühverrentung. Die Einführung und Anwendung effektiver, nebenwirkungsarmer und kosteneffizienter Behandlungen zur Reduzierung der Krankheitslast sind dringend notwendig.

Chancenreich für die Behandlung erscheinen ganzheitliche Programme, die auf mehreren Ebenen ansetzen. Holger Bringmann hat hierfür eine traditionelle indische Meditationspraxis an westliche Verhältnisse angepasst und weiterentwickelt. Das Besondere an der Meditationsbasierten Lebensstilmodifikation (MBLM) ist, dass die lebensethischen Prinzipien des Yoga – der rechte Umgang mit anderen und mit sich selbst - eine wesentliche Grundlage für die weitere Therapie bilden.

Das meditationsbasierte Lebensstil-Programm basiert auf dem achtfachen Weg des Yoga. Es umfasst:

  • lebensethische Prinzipien des Yoga wie tugendbasierte Ethik und spirituelle Aspekte
  • gesunden Lebensstil: sanfte Asanas und Atemübungen, die bei Angst und Depression geeignet sind; individuelle Beratung zu gesunder Lebensweise auf Basis grundlegender ayurvedischer Empfehlungen
  • Mantra-Meditation

Studie: MBLM bei Patient*innen mit leicht- und mittelgradiger Depression

Nach einer ersten erfolgversprechenden Machbarkeitsstudie wurde eine randomisiert-kontrollierte Studie aufgesetzt: 81 Patient*innen mit leicht- und mittelgradiger Depression waren in die Studie eingeschlossen. Die Studie war 3-armig angelegt: eine MBLM-Gruppe, eine Kontrollgruppe im engeren Sinne, die keine weitere Intervention erhielt und eine dritte „echte“ Kontrollgruppe mit treatment as usual, der Standardtherapie aus individuell angepasster Pharmakotherapie, Psychotherapie, Entspannungsverfahren, Bewegungstherapie und weitere Begleittherapien.

Die Ergebnisse: MBLM schnitt deutlich besser ab als beide Vergleichsgruppen, nach 4 bzw. 8 Wochen und auch nach 6 Monaten noch. Viele Patient*innen setzten die Übungen und Inhalte des Programms weiter in ihrem Leben um. Bringmann schlussfolgert: „Der Lernerfolg und die Motivation waren so nachhaltig, der subjektive Effekt war so groß, dass die Teilnehmer*innen sich gesagt haben: `Das mache ich weiter! Ich meditiere weiter, ich mache weiter Yoga, ich beschäftige mich weiter mit der Lebensethik.“

Die Jury begründete die Auswahl so: “Die Studie kann beispielhaft darlegen, wie ein gutes innovatives Studiendesign mit hoher wissenschaftlicher Expertise in der Durchführung Strahlkraft und Anerkennung für eine typische integrative nicht-pharmazeutische Therapieform erlangen kann. Die deutliche Überlegenheit der MBLM über eine standardisierte konventionelle Depressionsbehandlung und die hohe Akzeptanz der Teilnehmenden zeigen, wie wichtig der Einsatz der Integrativen Medizin sein kann.

Quelle: Hufelandgesellschaft