DemenzDemenz: Wissen zu Risikofaktoren ausbaufähig

Eine Befragung zeigt: Zu den Risikofaktoren für Demenz existieren Wissenslücken. Und: Weniger Menschen befürworten eine Frühdiagnostik.

Hochbetagte Frau sitzt vor einem Puzzle in Form eines Gehirns, bei dem ein Teil fehlt.
Orawan/stock.adobe.com

2011 standen rund 91 Prozent der Befragten einer Demenz-Frühdiagnostik positiv gegenüber. 2022 waren es nur noch knapp 80 Prozent.

Derzeit leben weltweit etwa 55 Millionen Menschen mit Demenz. In Anbetracht der steigenden Inzidenz kommt der Früherkennung große Bedeutung zu. Sie kann Betroffenen und Angehörigen Gewissheit und Informationen über Veränderungen der Gedächtnisleistung geben. Zudem ermöglicht sie eine frühzeitige Planung von weiteren Schritten, etwa die medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie oder die Organisation von Wohnumfeld und Pflegebedarf.

Befürwortung von Frühdiagnose ist gesunken

Forscher*innen der Universität Leipzig haben in einer repräsentativen Befragung die Einstellung von Personen ab 60 Jahren zu einer Frühdiagnostik für Demenz untersucht. Insgesamt nahmen an den beiden Studien, die in den Jahren 2011 und 2022 durchgeführt worden sind, bundesweit 879 Befragte teil. Sie waren im Mittel 72,9 Jahre alt.

Befürwortung von Angeboten zur Frühdiagnostik für Demenz sank von 2011 bis 2022 von 90,7 auf 79,2 Prozent. Der Anteil derer, die angaben, eine Frühdiagnostik selbst nutzen zu wollen, ging von 70,7 auf 60,1 Prozent zurück. „Jüngere Befragte und Personen, die annahmen, dass das individuelle Demenzrisiko beeinflusst werden kann, standen einer Frühdiagnostik positiver gegenüber“, erklärt Dr. Andrea Zülke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ISAP.

Die Mehrheit nannte ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin als bevorzugte Ansprechperson für das Thema Demenz. Auffällig war ein Rückgang der Personen, die sich an eine Gedächtnisambulanz wenden würden: Der Anteil sank von 13,8 Prozent auf 5 Prozent.

Aufklärungsbedarf bei Risikofaktoren

Die Forscher*innen untersuchten auch, was die Studienteilnehmer*innen über Risiko- und Schutzfaktoren für Demenzen wissen.

Potenziell beeinflussbare Risiko- beziehungsweise Schutzfaktoren für Demenz sind wissenschaftlich belegt: Während Erkrankungen wie Bluthochdruck, Adipositas oder Diabetes mellitus das Risiko für Demenzen erhöhen, kann ein aktiver Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, sozialen Kontakten und geistig fordernden Hobbys die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung reduzieren.

67,9 Prozent der Befragten nahmen an, dass das Risiko für Demenz beeinflusst werden kann. Am häufigsten wurden mit 87 Prozent die Schutzfaktoren wie körperliche Aktivität und geistig anregende Tätigkeiten richtig erkannt. Aber auch Risikofaktoren wie soziale Isolation oder Depression waren einem Großteil der Befragten bekannt.

Dagegen waren Diabetes, Bluthochdruck oder eine koronare Herzerkrankung wenigen als Gefahren für die Erkrankung geläufig.

Die Studie wurde durch das Förderprogramm für Nachwuchswissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig finanziell gefördert.

Quelle: Universität Leipzig