CoronavirusCOVID-19: Genvariante verringert Sterberisiko um 35 Prozent

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass eine spezielle Genvariante das Sterberisiko bei einer COVID-19-Infektion um 35 Prozent reduziert. Rund 10 Prozent aller Europäer*innen tragen die Genvariante in sich.

3D-Illustration des Coronavirus. Im Hintergrund ist ein abfallendes Kurvendiagramm zu sehen.
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Die Forscher*innen zeigten auch, dass die Zellen von Träger*innen der Genvariante am stärksten auf das Coronavirus reagierten - eine mögliche Erklärung für das niedrigere Sterberisiko.

Forschungsteams der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben vom 11. März 2020 bis zum 30. Juni 2021 den Krankheitsverlauf von insgesamt 1 570 SARS-CoV-2-positiv getesteten Patient*innen verfolgt. Die Studie zeigt: Wer eine bestimmte Genvariante trägt, hat ein um etwa 35% geringeres Risiko, an einem schweren Verlauf von COVID-19 zu versterben.

„Diese Studienergebnisse sind nach wie vor sehr relevant“, so der Direktor des Instituts für Pharmakogenetik, Prof. Winfried Siffert. „Schließlich ist die Pandemie noch nicht beendet und wir sehen wieder leicht steigende Hospitalisierungszahlen.“

  • 205 Studienteilnehmer*innen (13 %) hatten einen milden Verlauf, konnten also ambulant weiterbehandelt werden, während 760 Patient*innen (48 %) stationär aufgenommen werden mussten.
  • 292 Personen (19%) mussten intensivmedizinisch behandelt werden, und
  • 313 Menschen verstarben (20 %).

„Wie bereits bekannt, konnten wir auch beobachten, dass ein jüngeres Lebensalter und das Fehlen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes das Risiko um die Hälfte reduziert, nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu sterben“, fasst Studienleiterin Dr. Möhlendick zusammen. „Aber besonders erstaunlich und bisher eine völlig neue Erkenntnis ist, dass die Genvariante „GNB3 TT“ das Risiko, zu sterben, um 35 % reduziert.“ Diese Variante trägt etwa 10 % der europäischen Bevölkerung.

In Zusammenarbeit mit der Klinik für Infektiologie und dem Institut für Transfusionsmedizin konnte auch gezeigt werden, dass die Immunzellen von Personen mit einem milden Verlauf im Laborversuch stärker auf das Coronavirus reagierten als die Zellen von Menschen mit schweren Krankheitsverläufen. „Wir konnten auch zeigen, dass die Zellen von Menschen mit dem GNB3 TT-Genotyp am stärksten auf das Coronavirus reagierten, was möglicherweise erklärt, warum bei diesen Genträgern das Todesrisiko so stark reduziert ist“, so Möhlendick. Derzeit laufen Untersuchungen dazu, welche weiteren Genvarianten Einfluss auf die COVID-19 Erkrankung haben.

Quelle: Pressemitteilung/Universitätsklinikum Essen